ZitatMünchen - Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland steht wegen seiner Exklusivverträge mit kleinen Spartensendern vor einer Untersuchung des Bundeskartellamts.
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"Ohne Kabel Deutschland sei es kaum möglich, einen tragfähigen Sender auf die Beine zu stellen", zitiert das Nachrichtenmagazin Focus den Vertreter eines TV-Senders, der ungenannt bleiben möchte. Zwischen zehn und 25 Cent zahle der Netzbetreiber in der Regel jedem Kanal auf seiner Pay-TV-Plattform Kabel Digital Home pro Monat für jeden der laut Insidern etwa 650 000 Abonnenten. Zwischen 700 000 und zwei Millionen Euro gehen nach Schätzungen jährlich auf dem Konto jedes Kanals ein - bei deutlich niedrigeren Kosten.Diejenigen, die nicht auf die Plattform kommen, haben kaum Chancen auf Rentabilität - wie der Literatursender Lettra, der im März nach nur vier Monaten Betrieb Insolvenz anmelden musste. Zwar existieren noch weitere Pay-TV-Plattformen wie zum Beispiel Arena Sat oder Premiere Star. Alle zusammen erreichen aber nicht die Abozahlen von Kabel Deutschland. Und Premiere nimmt nur sehr selten andere Sender auf.
Dem Focus zufolge nutzt Kabel Deutschland seine Macht über Pay-TV-Sender auch im Konkurrenzkampf mit anderen Kabelnetzbetreibern. Dort wo der Kabelnetzbetreiber aktiv ist, dürfen die Kanäle nicht im Pay-TV anderer Netzbetreiber auftauchen. Dem Deutschen Wetterfernsehen sperrte Kabel Deutschland laut Focus fünf Monate lang die Zahlungen, was den Sender an den Rand des Ruins gebracht habe. Grund war der Mitbewerber Wilhelm-Tel, der Wetter Fernsehen für seine Netze angekündigt hatte.
Wilhem-Tel-Geschäftsführer Theo Weirich habe das Kartellamt eingeschaltet, weil der Marktführer offenbar Druck auf die Spartensender ausübt. Das Bundeskartellamt bestätigte dem Focus, dass ein Missbrauchsverfahren gegen Kabel Deutschland laufe. Derzeit würden interessierte Unternehmen zu dem Fall befragt.
Kabel Deutschland im Visier des Kartellamts
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Teufelchen -
11. Mai 2008 um 01:20
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Kartellamt stellt Verfahren gegen Kabel Deutschland ein
ZitatUnterföhring - Das Bundeskartellamt teilte heute mit, dass das gegen Kabel Deutschland im Oktober 2007 eingeleitete Missbrauchsverfahren wegen exklusiver Verbreitung von Spartenkanälen eingestellt wurde.
Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, ging bereits vor einigen Monaten eine Beschwerde durch den Norderstedter Kabelnetzbetreiber Wilhelm Tel beim Bundeskartellamt ein. Darin wandte sich das Unternehmen vor allem gegen die bestehenden Exklusivverträge der Kabel Deutschland GmbH. Wie Europas größter Kabelnetzbetreiber heute bekannt gab, hat das Bundeskartellamt festgestellt, dass Kabel Deutschland keine marktbeherrschende Stellung bei dem Einkauf von Spartenprogrammen auf dem deutschen Pay-TV-Markt innehabe. Kabel Deutschland beeinträchtige somit nicht die Wettbewerbsmöglichkeiten der anderen Kabelnetzbetreiber beziehungsweise im vorliegenden Fall, die des Kabelnetzbetreibers Wilhelm Tel.
Exklusivität sei für ein Basis-Pay-TV-Angebot wie Kabel Digital Home nicht essentiell, da es vor allem auf eine möglichst große Verbreitung der Senderinhalte zur Refinanzierung, niedrige Kosten und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ankomme. Grundsätzlich setze Kabel Deutschland keine Exklusivität von Sendern voraus. Vielmehr würden allen Sendern nicht-exklusive Vereinbarungen angeboten. Gerade zu Beginn der Aktivitäten von Kabel Digital Home sei in Einzelfällen in gewissem Umfang Exklusivität vereinbart worden.
Das sei darauf zurückzuführen gewesen, dass einige für das Kabel-Digital-Home-Paket attraktive Sender noch keine weitere Verbreitung auf anderen Plattformen zur Refinanzierung gesichert hatten. Nun hätten sich die Zeiten geändert und viele dieser Sender die Möglichkeit, sich angesichts der Vielzahl der Plattformen anderweitig zu refinanzieren. Auf Wunsch eines Senders könne die Exklusivität jederzeit beendet, d. h. der Vertrag an neue Gegebenheiten angepasst werden.Das Urteil dürfte vor allem für den Geschäftsführer von Wilhelm Tel, Theo Weirich, ein große Niederlage bedeuten. Gegenüber DIGITAL FERNSEHEN hatte Weirich beklagt, dass Kabel Deutschland kleinere Netzbetreiber diskriminiere. Der Branchenprimus verfolge eine Strategie, kleinere Inhalteanbieter vom Markt wegzuhalten oder zu beherrschen.
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