Der Münchner Bezahlsender Premiere verzeichnet wachsende Abonnentenzahlen (Quelle: Premiere AG München)(pk) Der Münchner Bezahlsender Premiere hat am Donnerstagmorgen seine Zahlen fürs erste Quartal vorgelegt. Das Unternehmen wies dabei erneute Verluste und ein schwächeres Abonnentenwachstum aus, dem nun mit einer neuen Preisstruktur begegnet werden soll. Für bestehende Abo-Verträge ändert sich zunächst nichts, Bestandskunden behalten ihre bisherigen Pakete und Preise bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit.
Die vier Pakete Premiere Fußball Bundesliga, Premiere Sport, Premiere Film und Premiere Familie können ab 1. Juli einzeln oder in beliebiger Kombination bestellt werden. Alle Pakete kosten einheitlich 20 Euro pro Monat, allerdings nur bei einer langen 24-monatigen Laufzeit. 25 Euro will Premiere bei zwölf Monaten Vertrag kassieren. Das gilt auch für Premiere HDTV, das die beiden Kanäle HD und Discovery-HD bündelt, und das Programmsammelsurium Premiere-"Star". Das hochauflösende Angebot lässt sich in Zukunft getrennt abonnieren und muss nicht mehr gebündelt werden. Für Kombinationen gibt es wie bisher Rabatte: Zwei Pakete sollen 35 Euro bzw. 40 Euro kosten, für vier veranschlagt Premiere künftig 45 Euro bzw. 50 Euro.
Pakete neu zusammengestellt - HD-Bouquet auch einzeln
Das Paket Premiere Sport umfasst künftig auch die Fußballübertragungen von Premiere Fußball Plus, nicht aber die Bundesliga. Enthalten ist auch das restliche Live-Sportangebot des Anbieters inklusive der Formel1 und des frisch erworbenen DFB-Pokals. Bei Premiere Film werden die Inhalte von Premiere Blockbuster und Premiere Entertainment gebündelt. Premiere Thema heißt ab Juli Premiere Familie, inhaltlich bleibt das Paket gleich. Premiere.Chef Michael Börnicke hofft, dass die neue Angebotsstruktur für potentielle Interessenten "deutlich einfacher und übersichtlicher als bisher" sei. Das ist auch notwendig.
Mehr Umsatz aber rote Zahlen
premiere|Home Der Umsatz des Unternehmens kletterte zwischen Januar und März um 12,1 Prozent auf 251,5 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern, Finanzergebnis und Abschreibungen lag bei schwachen 2,8 Millionen Euro, im Vorjahresquartal waren es 37,8 Millionen Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete der Münchner Abosender einen satten Verlust von 28,1 Millionen Euro nach einem kleinen Gewinn im Vorjahr. Das Ergebnis sei vor allem durch die Piraterie-Problematik negativ beeinflusst worden, hieß es. Diese ist bereits seit zwei Jahren bekannt: Das Verschlüsselungssystem Nagravision war im Jahr 2006 kompromittiert worden und erlaubt seit damals durch den Einsatz spezieller Smartcards und patchbarer Receiver einen illegalen Empfang. Noch im zweiten Quartal will der Bezahlkanal das Videoguard-Codierungssystem von NDS einführen - dafür gibt es keine frei verfügbaren CAMs. Der Anbieter gehört zu News Corp., der inzwischen einen großen Anteil an Premiere hält.
Schwachses Abonnentengeschäft - leichter Rückgang
Der Bezahlkanal zählte Ende März insgesamt 4.242.467 Abonnenten (Q1 2007: 3.460.572), darunter 621.908 indirekte ArenaSat-Kunden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Anzahl der direkten Abonnenten zwar um 4,6 Prozent auf 3.620.559. Gegenüber dem Jahresende 2007 verzeichnete der Anbieter allerdings einen Rückgang um 36.204 Kunden (Q4 2007: 4.278.671). Zwischen Januar und März gewann der Pay-TV-Sender 140.447 neue direkte Abonnenten, das waren 76.585 oder 35,3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal (Q1 2007: 217.032). Über die Umsätze pro Abonnenten (ARPU) wurde zunächst nichts bekannt.
"Im Rahmen der Erwartungen"
Börnicke, der die Nachfolge von Georg Kofler im vergangenen Jahr angetreten hatte, bezeichnete das Ergebnis als "im Rahmen der Erwartungen". Er verwies noch einmal auf die längst bekannte Hacker-Problematik. "Ich gehe davon aus, dass wir mit einem neuen, sicheren Verschlüsselungssystem ein starkes Wachstum sehen werden", sagte er. Kritiker werfen dem Sender vor, die Bedrohung zu lange nicht ernst genommen zu haben. Hoffnungen macht sich der Anbieter unter anderem durch einen neuen Einspeisevertrag mit Kabel Deutschland (KDG), der Beteiligung durch News Corp., der Neuerwerbung des DFB-Pokals und einer neuen Abostruktur, die am 1. Juli in Kraft treten wird. Die neuen Pakete seien einfacher kommunizierbar und besser zu verkaufen, hieß es.