EU ruft europaweiten Kampf gegen Pay-TV-Piraten aus - neue Maßnahmen
Die EU-Kommission in Brüssel will den Kampf gegen Schwarzseher im Bezahlfernsehen verstärken. In einem am Montag veröffentlichten Bericht hob das Gremium hervor, dass in einem sich wandelnden Binnenmarkt Maßnahmen zum Schutz vor der Umgehung von Zugangskontrollsystemen für den Ausbau des Pay-TV-Sektors weiterhin unverzichtbar seien.
Dabei werde Piraterie in den verschiedenen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern kritisiere die Branche, dass die Sanktionen nicht weit genug gingen und es in den Verwaltungen an technischer Sachkenntnis mangele. Überdies wünschten die Anbieter die Einführung von Strafen für den privaten Besitz manipulierter Zugangssysteme wie gehackter Decoder, die einen kostenfreien Zugang zum kostenpflichtigen Fernsehen ermöglichen. Dies sei in den bisherigen EU-Richtlinien nicht vorgesehen.
[r]Antipiraterie-Maßnahmen stellten zudem eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung neuer Vertriebswege für digitale Inhalte wie Videoabruf, Online-Angebote oder Handy-Fernsehen dar, unterstrich das Gremium. Um der Anwendung der EU-Richtlinie, die diesen Schutz gewährleisten soll, neue Impulse zu geben, soll sich künftig eine Gruppe von Regierungsexperten länderübergreifend über notwendige Maßnahmen austauschen. Zudem wolle man das im Rahmen des Europarats verabschiedete Abkommen über den rechtlichen Schutz von zugangskontrollierten Diensten zeitnah ratifizieren.
Die Kommission bedauerte darüber hinaus das geringe Angebot an grenzüberschreitenden Pay-TV-Angeboten und kündigte an, zu untersuchen, inwieweit Kunden künftig in mehreren Ländern auf Bezahlinhalte zugreifen könnten (SAT+KABEL berichtete vorab). Dabei seien allerdings zunächst Fragen in Bezug auf den Schutz des Urheberrechts oder exklusive Weiterübertragungsrechte für Sportereignisse zu klären, hieß es.