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Premiere vereinbart langfristige Finanzierungsstruktur zur Umsetzung der neuen UnternehmensstrategieDonnerstag, 1 Januar 2009 @ 4:03pm • TV - News
Premiere, das Bankenkonsortium und News Corp haben sich auf eine neue, langfristige Finanzierungsstruktur geeinigt, um den Kapitalbedarf von Premiere zu sichern. Die Struktur soll Premiere die Umsetzung des neuen Businessplans ermöglichen, der auf Grundlage einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens erstellt wurde. Um die Zukunft des Unternehmens und eine nachhaltige Profitabilität zu sichern, sieht der Businessplan als Hauptziele die Steigerung der Anzahl der Abonnenten mit Laufzeitverträgen und die Erhöhung des Umsatzes pro Kunde vor. Die Sanierung auf Grundlage des neuen Businessplans wird von News Corp und dem Bankenkonsortium voll unterstützt.
Mark Williams, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG: “Die mit News Corp und unserem Bankenkonsortium vereinbarte Finanzierungsstruktur ist die Voraussetzung für den Fortbestand von Premiere. Auf Grundlage der Refinanzierung werden wir in das Programmangebot, kundenfreundliche Technologien sowie Marketing und Kundenservice investieren, um das Angebot auszubauen und neue Kunden zu gewinnen.”
Die neue Finanzierungsstruktur sieht vor, die bestehenden Kreditlinien durch neue, langfristige Kreditzusagen in Höhe von 525 Mio. EUR zu ersetzen - unter der Voraussetzung, dass Premiere durch zwei Kapitalerhöhungen neues Eigenkapital in Höhe von insgesamt 450 Mio. EUR zugeführt wird.
Die erste Kapitalerhöhung, die als Bezugsrechtsemission platziert wird, soll den kurzfristigen Finanzierungsbedarf von Premiere abdecken. Sie umfasst die Ausgabe von bis zu rund 10,2 Mio. neuen Aktien aus dem genehmigten Kapital, wodurch Premiere mindestens 25 Mio. EUR zufließen. News Corp hat zugesichert, so viele Aktien zu einem Mindestpreis von 3,19 EUR zu übernehmen, dass der Bruttoerlös aus der Kapitalerhöhung nicht unter 25 Mio. EUR liegt und gleichzeitig der Anteil von News Corp an Premiere nach der Kapitalerhöhung nicht mehr als 29,9 Prozent beträgt. Das Bankenkonsortium hat zusätzlich ein kurzfristiges Darlehen im Januar 2009 in Höhe von 25 Mio. EUR zugesagt. Sollten die Erlöse aus der ersten Kapitalerhöhung 25 Mio. EUR übersteigen, reduziert sich das Bankendarlehen um diese Differenz. Diese beiden Finanzierungsmaßnahmen in Summe von 50 Mio. EUR sollen den kurzfristigen Kapitalbedarf bis zum Abschluss der zweiten Kapitalerhöhung decken.
Die zweite Kapitalerhöhung ist ebenfalls als Bezugsrechtsemission geplant. Das Volumen soll so ausgestaltet werden, dass Premiere aus beiden Kapitalerhöhungen insgesamt 450 Mio. EUR neues Eigenkapital zufließen würde. News Corp hat auch für die zweite Kapitalerhöhung ihre Unterstützung durch Abgabe einer Festbezugserklärung und einer Übernahmegarantie zugesichert (”Backstop”). Die Unterstützung der News Corp ist an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die beiden wichtigsten sind die Verfügbarkeit der neuen Kreditlinien von den Banken und eine Befreiung durch die BaFin von der Verpflichtung der Abgabe eines Pflichtangebots an die übrigen Aktionäre für den Fall, dass News Corp im Rahmen der zweiten Kapitalerhöhung einen 30-Prozentanteil erreicht oder überschreitet. Darüber hinaus hängt die Zusicherung von News Corp davon ab, dass keine wesentlichen nachteiligen Veränderungen für das Geschäft von Premiere eintreten und der Bezugspreis einen Euro, den gesetzlichen Mindestpreis oder einen höheren Betrag, den Premiere und News Corp im Vorfeld der zweiten Kapitalerhöhung vereinbaren, beträgt. Premiere beabsichtigt im 1. Quartal 2009 eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, um die Aktionäre über die notwendigen Beschlüsse zur Durchführung der zweiten Kapitalerhöhung abstimmen zu lassen. News Corp wird der Kapitalerhöhung unter bestimmten Bedingungen zustimmen. Die Mittel aus der zweiten Kapitalerhöhung sollen Premiere im 2. Quartal 2009 zufließen.
Die neu verhandelten Kreditlinien in Höhe von 525 Mio. EUR setzen sich aus einem langfristigen Darlehen (”Term Loan”) in Höhe von 275 Mio. EUR mit einer Laufzeit bis Dezember 2013 sowie einer Kreditlinie (”Revolving Facility”) und einer Garantiekomponente in Höhe von insgesamt 250 Mio. EUR mit einer Laufzeit bis Juni 2013 zusammen.
Neue langfristige Finanzierungsstruktur sichert Fortbestand von Premiere Aufgrund der operativen Verluste und des negativen Cash-Flows hätte Premiere seine Kreditauflagen (Covenants) nicht einhalten können. In der Folge wurde eine Aussetzung der Überprüfung der Kreditauflagen seitens der Kreditgeber vereinbart. Ohne eine neue Finanzierungsstruktur hätte das Bankenkonsortium von Premiere nach Ablauf der Aussetzung der Kreditauflagen-Überprüfung die sofortige Zurückzahlung der bestehenden Verbindlichkeiten einfordern können. Dieser Fall könnte auch dann eintreten, wenn die neue Finanzierungsstruktur aufgrund einer Nichterfüllung der damit verknüpften Bedingungen nicht umgesetzt werden kann. Eine unabhängige, international renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die Sanierungsbedürftigkeit von Premiere bestätigt. Die Gesellschaft hat ferner den neuen Businessplan von Premiere bewertet und bestätigt, dass Premiere auf Grundlage der neuen Finanzierung sanierungsfähig ist.
Premiere plant erhebliche Investitionen in das Programmangebot, kundenfreundliche Technologien, Marketing und Kundenservice Um nachhaltig und profitabel zu wachsen, soll das Geschäft von Premiere auf Grundlage des neuen Businessplans grundlegend umgebaut werden. Der Plan beinhaltet vier Kernelemente:
1. Premiere will in ein verbessertes Programmangebot investieren. Anzahl und Vielfalt der Sender sollen erhöht werden, auch das HDTV-Angebot soll ausgebaut werden.
2. Premiere will in kundenfreundliche Technologien zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und des Bedienungskomforts investieren. Eine stringentere Zuschauerführung und die Einführung bedienungsfreundlicher Festplattenreceiver sollen die Benutzerfreundlichkeit und damit die Zufriedenheit der Abonnenten erheblich steigern.
3. Premiere will eine klare und einfache Preis- und Angebotsstruktur einführen, in die alle Abonnenten überführt werden sollen. Die geplante neue Preis- und Angebotsstruktur basiert auf einem “Buy-Through”-Modell, bei dem alle Abonnenten zuerst Zugang zu einem breiten und attraktiven Angebot mit einer Vielzahl von Programmfarben und Sendern erhalten und darauf aufbauend Premium-Angebote wie Filme oder Sport abonnieren können. Die Migration der Abonnenten in die neue Struktur soll im Vergleich zum Status Quo Komplexität und Kosten deutlich senken und Premiere eine erheblich einfachere Kommunikation mit den Kunden ermöglichen.
4. Premiere will die Kundenzufriedenheit auf ein neues Niveau heben. Dazu soll die Komplexität bei Premiere insgesamt auf jeder Ebene reduziert werden und den Abonnenten ein reaktionsschneller und kompetenter Kundenservice zur Verfügung gestellt werden.Um das Abo-Wachstum zu beschleunigen, soll neben diesen Maßnahmen die Schlagkraft in Marketing und Vertrieb deutlich erhöht werden - sowohl im Handelsvertrieb wie im Direktvertrieb.
Premiere strebt EBITDA und Cash-Flow Break-Even Ende 2010 und Profitabilität ab 2011 an Während des 4. Quartals 2008 ist die Abonnentenbasis von Premiere größtenteils stabil geblieben. Eine im Vergleich zum 4. Quartal 2007 höhere Zahl von Neuabonnenten konnte den Abgang von Kunden mit stark rabattierten Abonnements sowie Premiere Flex Kunden nahezu ausgleichen. Die Kündigungsquote im 4. Quartal ist im Vergleich zum 3. Quartal 2008 leicht gestiegen. Der Abgang der Kunden mit niedrigem durchschnittlichem Umsatz pro Abonnent (ARPU) führt zu einem höheren durchschnittlichen ARPU der Gesamtkundenbasis.
Für 2008 rechnet Premiere mit einem EBITDA-Verlust zwischen 40 Mio. EUR und 60 Mio. EUR. Darin enthalten sind positive Einmaleffekte in Höhe von rund 60 Mio. EUR. Die Nettoverschuldung steigt von 307 Mio. EUR im 3. Quartal 2008 auf voraussichtlich 320 Mio. EUR zum Jahresende 2008.
Im Jahr 2009 sind umfangreiche Mittel notwendig, um die operativen Verluste aufzufangen und die erforderlichen Investitionen zu tätigen. Premiere erwartet daher für 2009 einen negativen Cash-Flow zwischen 250 Mio. EUR und 275 Mio. EUR und einen signifikanten EBITDA-Verlust. Für 2009 rechnet Premiere mit einem moderaten Umsatzwachstum von rund 50 Mio. EUR - den Effekt des Verkaufs von Home of Hardware nicht eingerechnet. Premiere rechnet für 2009 mit zusätzlichen Ausgaben: Sie umfassen 35 Mio. EUR zusätzliche Kosten für die Bundesliga und Sportprogramme, einen Anstieg weiterer Programmkosten in Höhe von rund 40 Mio. EUR, zusätzliche Kosten für Marketing und Vertrieb in Höhe von circa 65 Mio. EUR sowie höhere Übertragungskosten und sonstige Kosten von rund 10 Mio. EUR.
Premiere strebt Ende 2010 den Break-Even bei EBITDA und Cash-Flow an und will ab 2011 profitabel sein.
Erste Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital zur Deckung des kurzfristigen Finanzierungsbedarfs Im Rahmen der ersten Kapitalerhöhung soll das Grundkapital von derzeit 112.460.000 EUR um bis zu nominell 10.223.636 EUR auf bis zu 122.683.636 EUR aus genehmigtem Kapital erhöht werden.
Die bisherigen Premiere Aktionäre erhalten bei der Ausgabe der neuen Aktien ein Bezugsrecht und können für je 11 alte Aktien 1 neue Aktie erwerben. Der Mindestpreis für den Erwerb einer neuen Aktie beträgt 3,19 EUR. Der Bezugspreis erhöht sich, wenn der gewichtete Durchschnittspreis der Premiere Aktie im Zeitraum vom Beginn der Bezugsfrist am 30. Dezember 2008 bis zum Handelsschluss am 8. Januar 2009 - abzüglich eines Abschlags von 2 Prozent - höher ist als 3,19 EUR. Der endgültige Bezugspreis wird am 8. Januar 2009 nach Handelsschluss veröffentlicht.
Das Bezugsangebot wird am 29. Dezember 2008 veröffentlicht, auch auf der Internetseite info.premiere.de. Die Bezugsfrist für die Aktionäre beginnt voraussichtlich am 30. Dezember 2008 und endet voraussichtlich am 12. Januar 2009. Das Bezugsangebot richtet sich ausschließlich an die Aktionäre von Premiere, ein Bezugsrechtshandel findet nicht statt. Die neuen Aktien werden voraussichtlich ab dem 15. Januar 2009 in die bestehende Preisfeststellung für die Aktien der Premiere AG an der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen.
ABN AMRO Bank N.V., deren Muttergesellschaft Royal Bank of Scotland plc Kreditgeber von Premiere ist, und UniCredit (Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG) - ebenfalls Premiere Kreditgeber - koordinieren die erste Kapitalerhöhung.
Premiere vereinbart langfristige Finanzierungsstruktur zur Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie wurde bearbeitet von Patrick Fiekers
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