Kabel Deutschland rechtfertigt die fehlende Einspeisung der HDTV-Angebote von ARD und ZDF in seine Kabelnetze. In einem Statement gibt Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber den beiden Sendern die Schuld an dieser Situation:
“Man muss leider sehen, dass die öffentlich-rechtlichen wie die privaten Sender bislang für HD den Kabelkunden Mehrbelastungen aufbürden wollen. Vor dem Hintergrund, dass HD viermal soviel Bandbreite benötigt wie normales digitales TV, verursacht HD in der Infrastruktur und bei der Verbreitung im Kabel höhere Kosten. Bei der Satellitenübertragung sind die Sender bereit, sich an diesen Mehrkosten zu beteiligen. Es ist nicht einzusehen, warum das im Kabel nicht so sein soll. Wir erwarten lediglich eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Infrastrukturen durch die Sender. Das Argument der Sender, das HD-Signal sei “kostenlos und KDG könne es ohne Probleme sofort einspeisen”, ist scheinheilig. Dabei wird völlig außer acht gelassen, dass dem Kabelnetzbetreiber durch die Einspeisung der HD-Sender ins Kabelnetz Kosten entstehen. Ferner ist es ein über Jahre unverändertes Geschäftsmodell, dass die Sender für die Verbreitung ihrer Programme im Kabel Einspeiseentgelte je nach genutzter Kapazität und Reichweite bezahlen, ganz so wie die Sender auch die Kapazitäten bei Satellit und DVB-T bezahlen. Anders als beim Satelliten weigern sich die Sender aber nun, sich auch an den Kosten für eine HD-Verbreitung zu beteiligen und versperren somit den Kabelkunden den Weg zu hochauflösendem Fernsehen”.
Folgt man dieser Argumentation, müssten Kabelnetzbetreiber wie Kabel BW, die im Unterschied zu Kabel Deutschland ohne große Diskussionen bereits seit Jahren sehr zügig neue HDTV-Sender einspeisen, eigentlich längst pleite sein wenn die Kosten wirklich so hoch wären, dass Kabel Deutschland sich die Einspeisung der HDTV-Sender on ARD und ZDF jetzt nicht leisten kann.
Und wenn schon als Vergleich die Kosten für den Satellitenempfang herangezogen werden, sollte auch erwähnt werden, dass niemand dazu gezwungen wird, Fernsehen via Satellit zu empfangen während aufgrund von oft langjährigen Verträgen zwischen Wohnungswirtschaft und Kabelnetzbetreibern auch die KDG einen Wettbewerbsvorteil durch Einnahmen von Kunden hat, die unfreiwillig den Kabelanschluss als Bestandteil ihres Wohnungs-Mietvertrags mitbezahlen und keine Möglichkeit haben, diesen zu kündigen.
Die KDG belässt es aber nicht dabei, ihre eigene Position zu dem Thema darzulegen sondern fordert in ihrem Statement sogar, dass die zahlenden Kunden den Kabelnetzbetreiber auch noch aktiv in seiner Haltung zu unterstützen:
“Wir können den Kabelkunden nur empfehlen, Druck auf die Sender auszuüben, damit diese nicht länger ihre Marktmacht zu Lasten der Kunden missbrauchen. Kabel Deutschland könnte bei einer Kostenbeteiligung der Sender sofort mit der HD-Einspeisung beginnen. Kabel Deutschland begrüßt ausdrücklich die HD-Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender. Je größer und besser das HD-Senderangebot in Deutschland wird, desto größer auch die Akzeptanz und Nutzung des digitalen Fernsehens durch unsere Kunden. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit den Sendern zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung kommen werden”.