Sebastian Vettel ist neuer und alter Formel-1-Weltmeister. Der Red-Bull-Pilot siegte beim Großen Preis von Indien und sicherte sich damit seinen vierten WM-Titel in Folge. Der 26-Jährige und sein Team haben sogar doppelten Grund zu feiern.
Hamburg - So eine Serie gelang vor ihm nur den legendären Formel-1-Fahrern Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher: Zum vierten Mal in Folge ist Sebastian Vettel Weltmeister. Der Red-Bull-Pilot sicherte sich den Titel mit einem Sieg beim Großen Preis von Indien.
"Ich möchte dem Publikum danken, das ist ein unglaublicher Empfang hier. Wir haben so einen guten Teamgeist und das Auto ist diese Saison unglaublich", so Vettel bei der Siegerehrung. Sein Teamchef Christian Horner sagte: "Sebastian ist ein großartiger Champion, er verdient den Applaus der ganzen Welt."
Mit diesem Sieg hat Vettel im WM-Klassement nun 322 Punkte und damit 115 Zähler mehr als sein ärgster Verfolger Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot verpasste in Indien als Elfter die Punkteränge und bleibt bei 207 Zählern. In den drei abschließenden Saisonrennen in Abu Dhabi, den USA und Brasilien könnte Alonso mit drei Siegen maximal 75 Punkte aufholen, sollte Vettel jedes Mal ohne Zähler bleiben - zu wenig, um den Deutschen noch von Platz eins zu verdrängen
Zwar hätte Vettel schon ein fünfter Platz in Indien zum vorzeitigen Titelgewinn gereicht. Aber der 26-Jährige fuhr von der Pole-Position aus voll auf Sieg. Zwischendurch musste er sogar von seinen Vorgesetzten via Funk ermahnt werden, nicht so schnell zu fahren. Am Ende gewann er mit knapp einer halben Minute Vorsprung und sicherte sich beim dritten Rennen in Indien seinen dritten Sieg. Und womöglich wird der Deutsche vorerst als einziger Formel-1-Sieger in die Historie der Rennstrecke vor den Toren der Millionenmetropole Neu-Delhi gehen. In der kommenden Saison steht Indien nicht im Kalender, eine Rückkehr 2015 ist fraglich.
Zweiter hinter Vettel wurde sein Landsmann Nico Rosberg im Mercedes vor Lotus-Pilot Romain Grosjean. Felipe Massa im Ferrari wurde Vierter vor Sergio Perez (McLaren), Lewis Hamilton (Mercedes) und Kimi Räikkönen im zweiten Lotus. Adrian Sutil steuerte seinen Force India auf Rang neun. Nico Hülkenberg musste seinen defekten Sauber kurz vor Schluss abstellen.
Vettel nun auf einer Stufe mit Alain Prost
Für Vettel war der Triumph in Indien der sechste Saisonsieg in Folge, womit der 26-Jährige alle Rennen nach der Sommerpause gewann. Allerdings betonte er: "Es war keine einfache Saison. Auch wenn es von außen so wirkte, als hätten wir es schon lange in der Hand gehabt."
Mit nun insgesamt vier WM-Titeln steht er auf einer Stufe mit dem Franzosen Alain Prost, der 1985, 1986, 1989 und 1993 Weltmeister wurde. Besser als Vettel und Prost sind nur Fangio mit fünf Titeln (1951, 1954-1957) sowie Schumacher, der insgesamt siebenmal Formel-1-Weltmeister wurde (1994, 1995, 2000-2004).
"Es macht mit stolz, mit Fahrern wie Prost und Schumacher in einer Reihe zu stehen", sagte Vettel nach dem Rennen: "Als ich klein war, habe ich mir immer versucht vorzustellen, wie sich das anfühlt, hier zu stehen. Jetzt bin ich überwältigt. Ich werde sicher noch einige Zeit brauchen, um zu verstehen, was wir erreicht haben."
Vettel und sein Team haben in Indien übrigens doppelt Grund zum Feiern: Nach dem viertletzten Rennen des Jahres steht fest, dass Red Bull den Konstrukteurstitel geholt hat - ebenfalls zum vierten Mal in Folge.
Auf die ganz große Party und einen Streifzug durch Nachtclubs wollten Vettel und sein Team dennoch verzichten. Der Deutsche kündigte an, noch am Abend zurück in die Schweiz zu fliegen, wo er mit seiner Freundin Hanna einen Bauernhof bewohnt. Die Red-Bull-Mannschaft muss schnell die Sachen packen und nach Abu Dhabi bringen, wo schon am kommenden Wochenende das nächste Rennen ansteht.