[h=1]Sky schickte teure Abmahnungen an Unschuldige[/h] Der Pay-TV-Kanal Sky hat eingeräumt, zahlreichen Gastwirten fälschlicherweise teure Abmahnungen geschickt zu haben und die dabei für sich reklamierten Exklusiv-Rechte gar nicht zu besitzen.
"Die Abmahnungen hätte es nicht geben dürfen", sagte ein Sprecher laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel (heutige Ausgabe). Juristen in dem Münchner Konzern hätten einen Fehler gemacht, als sie die insgesamt rund hundert Gastronomen mit ihren Schreiben, in denen hohe Schadensersatzzahlungen gefordert wurden, überraschten.
Die betroffenen Kneipen hatten den Angaben zufolge Live-Übertragungen einiger Spiele der 2. Liga auf dem Free-TV-Sender Sport1 in ihren Räumlichkeiten gezeigt und daraufhin Post von Anwälten des Abo-Kanals erhalten: Sky besitze die exklusiven Rechte zur "öffentlichen Wahrnehmbarmachung" aller Live-Spiele, hieß es darin.
Gaststätten, die die Spiele bei Sport1 zeigten, machten sich laut den Anwälten des Senders strafbar. Die Wirte sollten eine Unterlassungserklärung abgeben und Schadensersatz von bis zu einigen tausend Euro zahlen. Über seine Anwälte bot Sky dabei stets auch an, den Schadensersatz bei Abschluss eines Abos zu reduzieren.
Sky räumt inzwischen ein, dass das Unternehmen die reklamierten Exklusivrechte gar nicht besitzt. Es dürfte auch schwer zu erklären sein, warum ein Lokal ein frei empfangbares Fernsehprogramm nicht zeigen darf, ohne Ärger mit einem anderen Sender zu bekommen. Bei den Gaststätten wollen sich die Verantwortlichen des Senders jetzt entschuldigen und eine Wiedergutmachung anbieten.
Das Geschäft mit Kneipenlizenzen ist ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor für den Pay-TV-Sender. Pro Vertrag werden hier Einnahmen generiert, für die man gleich eine ganze Reihe Privatkunden gewinnen müsste. Mehrere hundert Euro müssen Wirte im Monat abdrücken, um die Spiele der Bundesliga komplett live zeigen zu können.