Getragen vom Erfolg seines Musikplayers iPod steigt Apple mit kompakten Alleskönnern auch ins Handy- sowie Wohnzimmer-PC-Geschäft ein - und nennt sich gleichzeitig um. Firmenchef Steve Jobs stellte auf der Messe Macworld 2007 in San Francisco am Dienstag ein "revolutionäres" Mobiltelefon vor. Das Gerät mit dem Namen iPhone hat unter anderem einen berührungsempfindlichen Bildschirm statt einer Tastatur. Es dient auch als iPod und wird mit Musik und Videos aus iTunes befüllt. Man kann es mit dem Computer synchronisieren und für eMails nutzen. Zu weiteren Neuheiten gehörten ein iPod mit einem großen Bildschirm, der ebenfalls über ein berührungsempfindliches Display gesteuert wird, sowie ein Gerät, das Musik und Filme vom PC ins Wohnzimmer bringt.
Die Firma benennt sich gleichzeitig von Apple Computer Inc. in Apple Inc. um, was offenbar das inzwischen stark erweiterte Geschäftsfeld besser betonen soll.
Die berührungsempfindlichen Bildschirme der Apple-Geräte sollen ganz einfach mit dem Finger gesteuert werden können, betonte Jobs. Mit der "Multitouch" genannten patentierten Technologie wolle Apple auf Tasten verzichten. "Wir werden das Telefon neu erfinden", versprach er. Das iPhone arbeitet im Mobilfunkstandard GSM mit der Erweiterung EDGE zum schnelleren Datentransfer. Es unterstützt drahtlose Netzwerkverbingungen über Wi-Fi und Bluetooth und kann zwei Anrufer zu einer Telefonkonferenz zusammenschalten.
In den USA soll das iPhone im Juni in den Handel kommen, in Europa im vierten Quartal und in Asien im kommenden Jahr. Den US-Preis für die Version mit 4 Gigabyte Speicherkapazität gab Jobs mit 499 US-Dollar an, bei 8 Gigabyte sollen es 599 US-Dollar sein. In den USA wurde der Mobilfunk-Netzbetreiber Cingular als Partner ausgesucht. Das Absatzziel sind zehn Millionen iPhones im kommenden Jahr - also etwa ein Prozent des weltweiten Handy-Marktes. Marktführer ist Nokia mit mehr als 30 Prozent.
Das iPhone hat ein schlichtes Design. Die Frontseite nimmt hauptsächlich ein großer Bildschirm mit einer glänzenden Umrandung ein. Nur ein Knopf ist zu sehen, die "Home"-Taste. Das Telefon arbeitet im Mobilfunkstandard GSM mit der Erweiterung EDGE zum schnelleren Datentransfer. Es unterstützt drahtlose Netzwerkverbingungen über Wi-Fi und Bluetooth und kann zwei Anrufer zu einer Telefonkonferenz zusammenschalten. Der Bildschirm hat eine Diagonale von 3,5 Zoll (knapp neun Zentimeter). Das 11,6 Millimeter dicke Mobiltelefon verfügt auch über eine Kamera.
Das iPhone funktioniert mit dem Betriebssystem Mac OS X, kann aber sowohl mit Mac-Computern als auch mit Windows-PCs synchronisiert werden. Zum Internet-Surfen nutzt es Apples Browser Safari, für E- Mail kostenlose Konten von Yahoo!, als Kartendienst kommt Google Maps zum Einsatz. Zum Datentransfer schaltet das Telefon automatisch von GPRS auf Wi-Fi um, sobald ein Netz verfügbar ist.
Google-Chef Eric Schmidt lobte das iPhone-Konzept als Erstling in einer "brandneuen Generation von Datendiensten". Yahoo!-Mitbegründer Jerry Yang betonte, das iPhone leite eMails "wie der BlackBerry" ohne einen Exchange Server durch. Einige Verwunderung gab es in Fachkreisen zunächst über den von Jobs genannten Namen des Apple-Handys, da die Rechte an der Bezeichnung "iPhone" eigentlich vom Netzwerk-Spezialisten Cisco beansprucht werden. Cisco teilte dem Branchendienst "CNet" umgehend mit, man betrachte Jobs' Ankündigung als Zustimmung zu den Konditionen, zu denen man die Rechte Apple angeboten habe.
Das Gerät, mit dem Apple ins Wohnzimmer vorprescht, heißt Apple-TV. Es hat eine Festplatte mit 40 Gigabyte Speichervolumen und kann mit bis zu fünf PCs synchronisiert werden. Apple-TV kommt im Februar in den USA für 300 US-Dollar in den Handel und kann mit Mac- und Windows-Computern arbeiten. Es war ursprünglich unter dem Arbeitsnamen iTV bekannt.
Der Drahtlos-Transmitter, der in ähnlicher Form bereits seit Jahren auf den Durchbruch im PC-Bereich wartet, reicht über eine HDMI-Schnittstelle auch kopiergeschützte Inhalte zu Flachbildfernsehern mit einem entsprechenden Eingang weiter. Über eine Ethernet-Verbindung kann das Gerät direkt auf den iTunes-Shop zugreifen.
Darüber seien inzwischen mehr als zwei Milliarden Songs verkauft worden, sagte Jobs. Zur Zeit seien es fünf Millionen Pro Tag. Die Marke von einer Milliarde Musiktiteln hatte iTunes im Februar 2006 erreicht. Man verkaufe in den USA inzwischen mehr Musik als Amazon.com und sei auf dem vierten Platz, betonte Jobs.
Seit dem Start des Downloads von TV-Serien im Herbst 2005 bei iTunes seien 40 Millionen Serienfolgen geladen worden. Der iTunes-Store wird künftig auch Filme des US-Studios Paramount verkaufen. Damit wird das Angebot auf 250 Streifen steigen. Paramount hat in seiner Bibliothek Filme wie "Forrest Gump" oder "Mission: Impossible". Bisher konnte man sich bei Apple nur Disney-Kinofilme herunterladen. Davon seien seit dem Start des Angebots im vergangenen September 1,3 Millionen verkauft worden.
Jobs konnte sich auch einen Seitenhieb gegen den Musikplayer Zune von Microsoft nicht verkneifen, der als starke Konkurrenz für den iPod gesehen wurde. Der Zune habe im Start-Monat November nur einen Marktanteil von zwei Prozent gehabt gegenüber 62 Prozent für den iPod.
Quelle http://www.satundkabel.de/