Hersteller Uclan hat mit der D-Box 4K CI-Plus einen Receiver auf den Markt gebracht, dessen Name auf eine lange Tradition bis zu den Anfangen des Digitalen Fernsehens zurück geht.
Die Ausstattung des neuen D-Box-Receivers
Die Ausstattung der D-Box ist funktional. Eine vierstellige Siebensegmentanzeige sowie Bedienelemente für die Kanalwahl, die Lautstärkereglung, um ins Menü zu gelangen und zum Ein- und Ausschalten, stehen an der Front zur Verfügung. Zusätzlich sind – hinter einer Frontklappe versteckt – die Decodier-Einheiten angebracht. Zum einen ist das ein Conax-Kartenleser und zum zweiten eine vollwertige CI+-Schnittstelle, die den Pay-TV-Empfang ermöglichen. Einen USB-Anschluss sucht man an der Front vergebens.
©Auerbach Verlag und Infodienste GmbH – Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Neben dem Tripple-Tuner wartet die Box mit zwei USB-Anschlüssen sowie dem Netzwerkanschluss auf
Die Rückseite bietet neben einem HDMI-Ausgang für die Bildausgabe auch eine Mini-Klinkenboxe zum Anschluss einer CVBS-Kabelpeitsche an. Somit kann die D-Box 4K CI+ auch ältere TV-Geräte mit Bildern versorgen. Als Datenschnittstellen stehen zwei USB-2.0-Anschlüsse sowie eine Netzwerkschnittstelle parat. Der digitale Ton wird auf optischem Wege ausgegeben. Über den mit „ext. IR“ gekennzeichneten Anschluss kann ein externer Infrarot-Sensor betrieben werden. Letzterer ist jedoch nicht im Lieferumfang enthalten. Das Netzteil ist ebenfalls ausgelagert. Das externe 12-Volt-Stecker-Netzteil muss mit dem DC-In-Anschluss verbunden werden. Schon jetzt fällt auf, dass die neue D-Box nichts mehr mit dem Kultklassiker zu tun hat. Das Gerhäuse ist deutlich kompakter. Ein Hybrid-Tuner ist zudem natürlich um einiges komfortabler als die früher verwendeten Single-Tuner, die nur einen Empfangsweg beherrschten.
Bei der Fernbedienung finden sich keine Unterschiede zur Box des Jahres 1996. Der Signal-Geber kann trotzdem überzeugen, denn große Tasten mit sehr guter Beschriftung erleichtern die Bedienung. Hinzu kommt, dass viele Funktionstasten auch Zusatz-Features des Gerätes direkt aufrufen lassen.
Details zur Inbetriebnahme
Obwohl die Box im deutschen Handel angeboten wird, zeigt sich bei der Inbetriebnahme, dass sie eher für das osteuropäische Ausland geschaffen wurde. Ein Einrichtungs-Menü, wie wir es kennen, ist Fehlanzeige. Sämtliche Konfigurationen der Box müssen händisch aus dem Menü heraus getätigt werden. Auch eine vorinstallierte Senderliste steht nicht bereit. Ein Suchlauf über Astra auf 19,2 Grad Ost findet zwar zuverlässig die ausgestrahlten Sender, ordnet diese aber komplett unsortiert der Kanalliste zu. Somit steht fest: Um dem TV-Vergnügen frönen zu können, muss zuerst die Sender-Liste händisch mit der Fernbedienung sortiert werden. Alternativ ist das Anlegen von Favoriten-Listen eine Möglichkeit.
Wie funktioniert die D-Box im Alltagsbetrieb?
©Auerbach Verlag und Infodienste GmbH – Das Hauptmenü wirkt übersichtlich und auch modern. Neben Einstellungsmöglichkeiten verstecken sich hier auch Zusatzfunktionen wie die IPTV-Apps
Wir haben tatsächlich eine Sender-Sortierung im geringen Rahmen durchgeführt, um aussagekräftig weitertesten zu können. Die Umschalt-Zeiten des Gerätes sind mit unter einer Sekunde transponderintern und nur minimal über einer Sekunde beim Wechsel des Transponders sehr gut. Auch der Info-Balken überzeugt. Neben der laufenden und der anschließend im Programm ausgestrahlten Sendung gibt dieser Informationen über die Empfangsgüte und Qualität des Senders. Auch die Empfangsdaten werden angezeigt. Über die blaue EPG-Taste auf der Fernbedienung öffnet sich das Fenster für den Programmführer. Dieser wird in der Mehrkanal-Ansicht angezeigt. Über die grüne Farbtaste lässt sich die Ansicht aber auch anpassen, sodass sogar ein Einzelkanal-EPG bereitsteht. Timer – egal ob Umschalt- oder Aufnahme-Timer – lassen sich direkt aus dem Programmführer übernehmen.
Aufnahmen einprogrammieren
Aufnahmen lassen sich unter Zuhilfenahme externer USB-Datenspeicher vornehmen. Ist eine USB-Festplatte angeschlossen, nimmt die Box zuverlässig darauf auf. Während einer derartigen Aufnahme ist es allerdings nur möglich, transponderintern zu zappen. Eine Ausnahme ist, wenn der terrestrische oder Kabel-Tuner angeschlossen ist. In dem Falle kann über den alternativen Empfangsweg weiterhin ferngesehen werden. Eine zweite parallele Aufnahme gelingt aber auch unter Zuhilfenahme des Alternativ-Tuners nicht. Über die PVR-Taste auf der Fernbedienung wird die Aufnahmeübersicht aufgerufen. Hierin werden chronologisch nach Zeit die Mitschnitte aufgelistet.
Multimedia-Apps
Ist die neue D-Box 4K CI+ mittels Netzwerkkabel ans Internet angeschlossen, können noch deutlich mehr Funktionen aus dieser herausgeholt werden. Über die Menü-Taste kann eine App-Bibliothek erreicht werden. Darin sind Apps für IPTV-Angebote und sogar freie Bibliotheken, YouTube, eine Wettervorhersage sowie die Portale Xtream TV und Stalker vorinstalliert. Streaming-Experten wissen, welche Möglichkeiten sich vor allem mit den beiden zuletzt genannten Portalen ergeben. Da diese aber in der Regel illegale Handlungen voraussetzen, gehen wir an dieser Stelle nicht näher darauf ein.
©Auerbach Verlag und Infodienste GmbH – Bei Aufruf der Free-IPTV-App erscheint als erstes der ukrainische Fernsehsender Freedom
Vielmehr wollen wir kurz in die IPTV-Angebote eintauchen. Das erste ist Free IPTV. Nach Aufruf der App erscheint mit Freedom sofort der erste ukrainische TV-Sender auf der Mattscheibe. Die Qualität des Bildes ist gut. Aussetzer sind nicht zu sehen. Ein Rückwärts-Zappen zeigt, dass mehr als 400 TV-Sender zur Verfügung stehen sollen. Schnell wird aber klar, es handelt sich nahezu ausschließlich um russische und ukrainische Sender. Zudem sind eine Vielzahl der TV-Kanäle nicht nutzbar. Ein Update der Firmware, welches auch online durchgeführt werden kann, behebt zwar den Mangel bei einigen Sendern, deutsche TV-Signale sind trotzdem nicht enthalten. Die zweite IPTV-App ist für Bastler gedacht. Wer in Besitz von M3U-Listen ist oder die Kanal-URL-Adressen kennt, kann diese hier eintragen und sich seine persönliche Senderliste zusammenstellen.
Tuner-Funktionen
Beide Empfangs-Einheiten der D-Box 4K CI+ besitzen je nur einen Eingang. Das Durchschleifen, beispielsweise des internen TV-Tuners, ist somit nicht möglich. Bei der Satelliten-Empfangseinheit müssen gegenüber deutlich teureren Boxen kaum Abstriche hingenommen werden. Neben Einzelempfang können auch Multifeed-Anlagen nach den Protokollen DiSEqC 1.0 und 1.1. eingebunden werden. Außerdem lässt sich der Receiver im Einkabelmodus betreiben. Sowohl Unicable als auch Unicable 2 (im Menü als SCD2 bezeichnet) ist damit verwendbar. Einen eigenen Menüpunkt hat der Hersteller der Drehanlagen-Steuerung spendiert. Hier können DiSEqC-Motoren bequem über USALS oder per Positionsspeicher über DiSEqC 1.2 eingebunden werden.
Beim Suchlauf kann sich der Nutzer zwischen einem manuellen Suchlauf, einer Transponder-Suche und einem einfachen Blind-Scan entscheiden. Letzterer ist zwar nicht konfigurierbar, erfüllt aber zumindest auf exotischen Positionen seinen Zweck. Selbst DVB-S2X-Signale werden im Test anstandslos gefunden. Beim Blind-Scan außen vor bleiben Multistream-Signale. Doch auch diese kann die D-Box 4K CI+ empfangen und darstellen, allerdings nur im manuellen Suchlauf und nach Eingabe des richtigen PLS-Codes. Hinzu kommt, dass auch Signale nach dem T2-MI-Übertragungsverfahren empfangen und dargestellt werden können. Speziell für russischsprachige Nutzer ist das eine nette Zusatzfunktion. Zahlreiche Satelliten sind im Gerät bereits hinterlegt. Natürlich können diese bei Bedarf auch editiert und neue Positionen hinzugefügt werden.
©Auerbach Verlag und Infodienste GmbH – Ärgerlich: Mit der Senderliste nach dem Suchlauf kann der Benutzer nur wenig anfangen, Handarbeit ist angesagt
Auch die zweite Empfangseinheit zeigt keine Schwächen. Bei unserem Test werden DVB-T2-Signale zuverlässig empfangen und dargestellt. Die gemessene Tuner-Empfindlichkeit liegt dabei im idealen Bereich. Auch in Kabel-Anlagen werden zuverlässig die frei ausgestrahlten Sender der Kanalliste zugeordnet und dargestellt. Pay-TV-Inhalte lassen sich mittels CI+-Modul mit der Box zuverlässig decodieren. In unserem Test haben wir mit HD+, Freenet TV und Kabelio-Modulen keine Probleme festgestellt. Auch CI-Module der ersten Generation, beispielsweise im Zusammenspiel mit dem ORF, werden problemlos verarbeitet. Schade nur, dass die neue D-Box nur einen einzigen CI+-Schacht besitzt, sodass maximal ein Anbieter parallel verwendet werden kann.
Wiedergabequalität und Fazit
Scharfe, detailgetreue Bilder ohne Ruckel- und Nachzieheffekte überzeugen beim Bildtest. Als Ausgabe-Auflösungen stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1080p, 1080i und die UHD-Auflösung 2160p bereit. Die Testsequenzen werden farbneutral angezeigt.
Weder technisch noch äußerlich hat das Uclan-Gerät etwas mit dem ersten Digital-Receiver in Deutschland gemein. In der Praxis zeigt sich die D-Box 4K CI+ durchwachsen. Die Ersteinrichtung sowie das Kanal-Management sind verbesserungswürdig. Die Vielseitigkeit des Tuners, die Empfindlichkeit sowie der Blind-Scan überzeugen. Für DXer könnte diese Box ein Spielzeug darstellen. Normale TV-Zuschauer finden bessere Receiver.
Quelle: Digitalfernsehen.de - Das führende Portal für digitale Medien und Entertainment - DIGITAL FERNSEHEN