[FONT="Arial Black"][color="Yellow"]Bundesliga-TV: Kirch-Manager unterstellt Kartellamt Willen zu krummen Deals [/color][/FONT]
Für das Bundeskartellamt ist die Sache klar: Das von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Medienunternehmer Leo Kirch geplante neue Konzept zur Vermarktung von TV-Übertragungen aus der Fußball-Bundesliga in den kommenden sechs Jahren kann in seiner bislang geplanten Form nicht genehmigt werden. Als Grund gaben die Wettbewerbshüter am vergangenen Donnerstag an, dass dadurch "erhebliche Monopolgewinne auf Kosten der Verbraucher" erwirtschaftet würden.
Der Medienunternehmer und die DFL hatten im vergangenen Jahr vereinbart, dass Kirch die Medienrechte an der Bundesliga ab der Saison 2009/10 sechs Jahre lang über die Firma Sirius vermarkten soll. Im Gegenzug garantiert er der DFL Einnahmen von durchschnittlich 500 Millionen Euro pro Saison, insgesamt also mindestens drei Milliarden Euro. In dieser Saison kommt die DFL auf rund 420 Millionen Euro an TV-Geldern.
Teil der Vereinbarung ist zudem die Gründung einer Gemeinschaftsfirma, die das Bundesliga-Bildmaterial selbst produziert und dann an Fernsehsender, Kabelnetz-Betreiber sowie Mobilfunk- und Internetfirmen verkauft. Je mehr Pay-TV-Pakete verkauft werden, um so höher die Einnahmen. Die Free-TV-Konkurrenz sollte Zusammenfassungen erst spät am Abend zeigen dürfen, um so den Preis der Einzelpakete zu erhöhen.
Eine zeitnahe Highlight-Berichterstattung an einem weiten Bevölkerungskreisen zugänglichen Sendeplatz darf nach Ansicht des Kartellamts aber nicht entfallen, da das an sich schon gegen EU-Kartellrechtsbestimmungen verstoßende Zentralvermarktungsmodell (die Medienrechte werden nicht im Wettbewerb von den einzelnen Vereinen, sondern gebündelt und exklusiv durch die DFL vergeben) dann gar nicht mehr tragbar wäre.
Dieter Hahn, Kirchs rechte Hand, wirft dem Bundeskartellamt nun vor, Interessenpolitik zugunsten der ARD zu betreiben. Gegenüber dem Spiegel äußerte Hahn, eine frühe Sportschau, die bislang zeitnahe Zusammenfassungen von Spieltagen der Fußball-Bundesliga zeigen darf, mindere den Wert des Produkts so stark, dass die Garantie von 500 Millionen Euro für die Profiklubs nicht mehr aufrecht erhalten werden könne. Das Modell sei tot.
Hahn spricht sogar von einer "Aufforderung zum Betrug am Wettbewerb". Man habe vorgeschlagen, zwei Szenarien auszuschreiben, aber am Ende nur "die Variante mit der Sportschau" zu vergeben. "Das Kartellamt hat angeboten, das geheimzuhalten, auch die Sender müssten nicht wissen, dass gar nicht alle Szenarien zur Verfügung stehen", wird der Medien-Manager zitiert. Zur Diskussion steht derzeit aber offenbar noch die Version "Mini-Sportschau", eine auf lediglich 30 Minuten begrenzte Zusammenfassung der Bundesliga-Spiele im Free-TV. (pmz/c't)
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