In der Windschutzscheibe des VW Phaeton klafft ein riesiges Loch, die beiden Vordertüren sind herausgerissen.
Mit voller Wucht prallte Jörg Haider (†58) nach einem Überholmanöver gegen einen Betonpfeiler. Laut Staatsanwaltschaft war der österreichische BZÖ-Chef mit 142 km/h auf der feuchten Landstraße unterwegs, erlaubt waren 70!
Er hatte keine Überlebenschance – obwohl sein VW mit zwölf Airbags ausgestattet und Haider angeschnallt war.
Laut Obduktionsbericht waren das Genick und die Wirbelsäule des Rechtspolitikers gebrochen, zudem erlitt er schwerste Kopf- und Brustverletzungen. Gottfried Kranz, Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt: „Haider war auf der Stelle tot, jede der festgestellten schweren Verletzungen hätte schon allein zum Tod geführt.“ Damit wies er auch Spekulationen zurück, wonach der Kärntner Landeshauptmann einen Herzinfarkt erlitten haben soll.
Zum Gedenken an den österreichischen Spitzenpolitiker halten am Sonntagabend der katholische Kärntner Bischof Alois Schwarz und der evangelische Superintendent Manfred Sauer gemeinsam einen Trauergottesdienst im Klagenfurter Dom ab.
Bereits am Samstag und Sonntag war vor den regulären Gottesdiensten jeweils eine halbe Stunde für den Verstorbenen gebetet worden.
Der medizinische Direktor des Landeskrankenhauses Klagenfurt, Thomas Koperna, sagte, Haider habe schwerste Verletzungen im Kopf- und Brustbereich erlitten. Koperna: „Die Wirbelsäule dürfte gebrochen gewesen sein, zudem war der linke Arm fast völlig abgetrennt.“
Derzeit warten die Ermittler noch auf das Ergebnis der technischen Untersuchung des Autowracks. Bei dem VW Phaeton (240 PS, 237 kmh Spitze) handelt es sich um ein Modell, das in Österreich bisher noch sehr selten ist.
Als Haider gegen 0.30 Uhr die Party im Lokal „Le Cabaret“ in Velden verließ, soll er übermüdet gewesen sein. Schon in einem Interview zuvor wirkte er überanstrengt. Zunächst fuhr noch sein Chauffeur, doch nachdem Haider ihn in Klagenfurt abgesetzt hatte, machte er sich allein auf dem Weg zu seinem Anwesen im Bärental.
Haider hasst die Loiblpass-Landstrasse – hier hatte er vor 15 Jahren schon mal einen schweren Unfall. Im August 1993 kam er mit einem weißen BMW von der Straße ab, flog drei Meter über die Böschung. Wie durch ein Wunder blieb er damals unverletzt.
Gestern allerdings hatte Haider keine Chance mehr – auch, weil er mit 142 km/h viel zu schnell unterwegs war.
Inzwischen kam heraus, dass der 27-jährige Stefan Petzner das politische Erbe von Jörg Haider in seiner Partei antreten soll. Der bisherige Stellvertreter Haiders im Vorsitz der Partei Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) sei am Sonntagnachmittag vom Vorstand zum Parteichef ernannt worden, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Petzner gilt als politischer Ziehsohn Haiders und als enger Vertrauter.