Mehrzahl der "Oscar"-nominierten Filme als Raubkopie in DVD-Qualität
Die Filmwirtschaft kämpft weiter mit der Online-Piraterie. Nach Angaben des US-Journalisten und Programmierers Andy Baio sind von 26 "Oscar"-nominierten Spielfilmen bereits 23 in DVD-Qualität im Internet eDonkey- oder Bittorrent-Netze abrufbar, zwei weitere als verwackelte Aufnahmen ergänzen das urheberrechtlich problematische Angebot. Das sei der höchste Anteil von Raubkopien seit sechs Jahren, hieß es unter Verweis auf frühere Untersuchungen von Baio. So ist unter anderem der Streifen "The Wrestler" mit Mickey Rourke in der Hauptrolle seit Ende Dezember verfügbar.
"Bei den 'Oscars' ergibt sich das Problem, dass die nominierten Filme in Form sogenannter 'Screeners' an ausgewählte Journalisten und Jury-Mitglieder der Academy verteilt werden", sagte Monique Göschl vom Generalsekretariat des Vereins für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP) der PR-Agentur Pressetext am Montag. Sehr oft befinde sich in der Verbreitungskette eine Lücke durch die das urheberrechtlich geschützte Filmmaterial in die falschen Hände kommen könne. Der eigentliche Empfänger bekomme von diesem Vorgehen dabei in der Regel nichts mit, betonte Göschl. Die von diesen speziellen Vorab-Versionen erstellten Raubkopien würden dann eine wesentlich höhere Qualität aufweisen als die Camcorder-Aufzeichnungen.
Der Konkurrenzdruck unter den "Release Gruppen" sorge für einen regelrechten Wettbewerb: "Diese Gruppen wetteifern gegenseitig darum, wer als erstes eine Bildquelle eines neuen Kinofilms ins Web stellen kann. Die Tonspur ist zu diesem Zeitpunkt zumeist noch nebensächlich und wird erst später ergänzt", sagte Göschl. In 80 bis 90 Prozent der Fälle würden diese ersten Raubkopien einfach mit einem Camcorder direkt im Kinosaal angefertigt. Spätere Versionen kämen dann bereits in DVD-Qualität. Diese kommen dann unter anderem auch aus Presswerken, mitunter greifen selbst die Vorführer in Kinos die neuen Spielfilme ab und verteilen sie online.