RTL hat für die Verbreitung seiner im Dezember startenden Digitalkanäle zunächst mit Premiere verhandelt, Mitbewerber Arena dann aber den Vorzug gegeben.
"Wir haben auch mit Premiere gesprochen, sind aber nicht zusammengekommen", bestätigte ein RTL-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstagabend. Damit hat Arena dem Konkurrenten aus München bereits zum dritten Mal ausgestochen. Nach dem Zuschlag für die Bundesliga-Rechte im Dezember 2005 hatte sich die Unity-Media-Tochter zuletzt im August im Kampf um die Übertragungsrechte für die spanische Primera Division durchgesetzt (SAT+KABEL berichtete).
Arena macht damit Boden bei der Durchsetzung seines Verschlüsselungssystems Cryptoworks gegenüber dem von Premiere entwickelten Standard Nagravision gut. Da Premiere aufgrund der geistigen Urheberschaft für jede Nagravision-verschlüsselte Ausstrahlung Lizenzgebühren kassiert, trifft die RTL-Partnerschaft mit Arena den Sender auch finanziell.
Dabei kann die Entscheidung für Arena indirekt auch als Entscheidung gegen "Entavio" gesehen werden. Die umstrittene Astra-Bezahlplattform, die Mitte 2007 an den Start gehen soll, setzt ebenfalls auf Nagravision. RTL wollte gegenüber der SAT+KABEL zunächst nicht kommentieren, ob die Verschlüsselung der neuen Digitalkanäle RTL Crime, RTL Living und Passion in Cryptoworks möglicherweise als vorsorglicher Rückzug aus dem kartellrechtlich wackeligen "Entavio"-Projekt zu werten sei.
Die neuen 24-Stunden-Sender von RTL werden zunächst bundesweit über die Arena-Satellitenplattform "Tividi Sat" (9,90 Euro/monatlich) und in Kürze auch im digitalen Pay-TV-Paket "Tividi Family" (7,90 Euro/monatlich) von Unity Media in Hessen (Iesy) und Nordrhein-Westfalen (Ish) zu empfangen sein. Außerdem sind RTL Crime, RTL Living und Passion im Pay-TV-Paket "Tividi Family" im Netz von Kabel Baden-Württemberg erhältlich. Eine Verbreitung über Internet-Fernsehen sei über die Hansenet-Plattform Alice Home TV sowie das T-Com-VDSL-Angebot T-Home ebenfalls geplant.
Quelle : GSB