ORS-Sprecher: Bisheriges System weiterhin verwendbar, "die nächsten zehn Jahre ändert sich de facto nichts"
Rund zwei Millionen Haushalte brauchten in den vergangenen fünf Jahren neue Smartcards für den ORF-Satellitenempfang. Für 14,90 Euro pro Stück ersetzten sie ein altes Verschlüsselungssystem. 64 Millionen Euro Einnahmen brachte das Smartcard-Management dem ORF zwischen 2011 und 2015 laut ORF-Dokumenten. Nun stellt er auf kartenlose Verschlüsselung um, teilte die Sendertochter ORS mit.
"De facto ändert sich zehn Jahre nichts"
Was bedeutet der offenbar Samstag unterschriebene Vertrag für die Kunden? Ein ORS-Sprecher versichert dem STANDARD auf Anfrage:
"De facto ändert sich die nächsten zehn Jahre nichts. Das bisherige System ist weiterhin verwendbar. Und wenn – was praktisch nie vorkommt – eine alte Karte den Geist aufgeben sollte, bekommt man eine neue." Und: "Wenn man ein neues Empfangsgerät kauft, kann man sich aussuchen, ob mit oder ohne Karte." Die ORS steigt mit dem Samstag unterzeichneten Zehnjahresvertrag mit Irdeto von Irdeto Conditional Access für Smartcards auf die kartenlose Cloaked CA-basierende Software um, ließ die ORS wissen.
Entfall von Smartcards Vorteil für Endkonsumenten
Die Aussendung dazu zitiert den technischen ORS-Geschäftsführer mit: "Die Partnerschaft mit Irdeto während der vergangenen zehn Jahre war richtungweisend, um unsere Position am Markt zu stärken. Das kartenlose CA-Angebot kommt unserer Vertriebskette zugute. Der Vertrieb von Smartcards entfällt, das ist auch ein Vorteil für den End-Konsumenten. Mit der Unterstützung durch Irdeto können wir neue Services rasch und effizient auf den Markt bringen."
Milderes Cyber-Crime
Irdeto-CEO Doug Lowther lobt das neue System als "am Markt einzigartig", etwa weil es 4K-UHD-Security-Standards im Satellitenbereich unterstütze und "mögliche Cybercrime-Aktivitäten abmildert".
Wie der ORF den Kartentausch 2011 erklärte
Der ORF begründete die Kartentausch-Aktion auf Irdeto ICE ab 2011 mit dem Umstand, dass Sicherheit und Funktionstüchtigkeit des damals verwendeten Verschlüsselungssystems (Cryptoworks) nur auf fünf Jahre garantiert werde. Der Großteil der aktuell rund 2,3 Millionen Karten war damals laut ORF aber bereits länger als fünf Jahre in Betrieb und war damals längst zum Umtausch fällig. Der ORF nahm mit dem Smartcard-Management 2011 8,3 Millionen Euro ein, 2012 15,2 Millionen, 2013 16,4 Millionen, 2014 13,3 Millionen und 2015 10,4 Millionen Euro. Verschlüsselungstechniken entwickeln sich sichtlich rasch weiter. Rascher, als der ORF Millionen Smartcards tauschen kann.
Quelle:
Nach Smartcard-Tausch: ORF verschluesselt kuenftig kartenlos - ORF - derStandard.at › Etat