Die verbraucherunfreundliche Satellitenplattform "HD+" von SES Astra steht weiter in der Schusslinie. Auch bei Vertretern der Industrie ist das Vorhaben heftig umstritten. "Wir beten jeden Tag, dass 'HD+' bald zugemacht wird", sagte ein Produktmanager der Zeitschrift "Chip HD-Welt" (kommende Ausgabe) aus dem Burda-Verlag. Den Frust teilten viele Hersteller und Senderverantwortliche, hieß es ohne Angaben von Details. "HD+" sei ein hastig ins Leben gerufenes "Konstrukt voller Fehler" und zudem ein deutscher Sonderweg.
Tatsächlich gängelt die Plattform vor allem Verbraucher mit zahlreichen Einschränkungen, weil die teilnehmenden Privatsender um ihre Pfründe fürchten. So sind Werbesprünge bei HD-Sendern nicht möglich, außerdem können in Verbindung mit CI+-Modulen für Digital-Receiver Aufzeichnungen mit Verfallsdaten versehen bzw. gar nicht erst zugelassen werden.
50 Euro woll SES Astra jährlich für eine Smartcard kassieren - für aktuell fünf werbefinanzierte Kanäle von RTL und ProSiebenSat.1. Die Einnahmen sollen nach einem bestimmten Schlüssel aufgeteilt werden. Mit der persönlichen Karte werden die Zuschauer außerdem für Werbung adressierbar.
Ob "HD+" am Ende erfolgreich wird, bestimmen nicht zuletzt die Konsumenten. Erst in der vergangenen Woche durchsuchte das Bundeskartellamt die beiden Fernsehkonzerne. Es geht dabei um den Verdacht, die Sender hätten sich abgesprochen, digitale Free-TV-Programme nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt zugänglich zu machen.
Quelle: Satundkabel.de