Wer die Dreambox-Szene aktiv verfolgt, wird schon vor einiger Zeit mitbekommen haben, dass im Hause Dream an einer neuen Dreambox gewerkelt wird — und zwar nicht nur an einem inkrementellen Update,
sondern an einer komplett neuen Dreambox-Generation! Zudem gibt es auch Aussicht auf Android TV, dass zusammen mit DreamOS im Dual-Boot auf der Dreambox One in Zukunft bereitstehen wird.
Dreambox One: Ein Überblick
Das Design der Dreambox One folgt der schon von der DM520/DM525 und DM920 bekannten Designlinie: Schnittig und modern in dunklen Farben gehalten.
Im Vergleich zu den Vorgängern sticht vor allem die Größe der One hervor.
Unten: DM920 Ultra HD; Mitte: DM525; Oben: Dreambox One Ultra HD Es ist die im Vergleich zu den Vorgängern (DM525 und DM920UHD) die kleinste Dreambox was die Breite, Höhe und Tiefe angeht.
Gleichzeitig ist es durch den Wechsel auf einen modernen Chipsatz auch die schnellste Hardware die bisher in eine Dreambox verbaut wurde — aber dazu gibt es später mehr.
Wandhalterung und neue Fernbedienung gehören zum Lieferumfang
Zum Lieferumfang der Dreambox One gehören die üblichen Komponenten: Fernbedienung, Batterien, Stromanschluss und ein HDMI-Kabel.
Das besondere ist, dass bei der One erstmals auch eine Wandhalterung und ein Stand mit zum Lieferumfang gehören.
Der mitgelieferte Stand sowie die Wandhalterung erlauben eine flexible Installation der Dreambox in verschiedenen Lagen.
Vor allem die Dreambox auf dem kleinen Stand macht wirklich etwas her, und sieht auf dem Fernsehtisch wirklich schick aus. Die Dreambox hat übrigens auch ein integriertes Bluetooth-Modul,
sodass die One auch im Schrank verschwinden und über eine entsprechende Bluetooth-Fernbedienung bedient werden kann (die nicht zum Lieferumfang gehört, jedoch separat erworben werden kann).
Update: Auf der Vorderseite der Dreambox One befinden sich zudem noch ein SD-Kartenleser sowie ein integrierter Smartcard-Reader.
Bei mitgelieferte Fernbedienung ist IR-basieren und wurde zum Vergleich der Vorgänger auch überarbeitet. Besonders gefallen hat mir der erfrischend knackige Druckpunkt der Tasten,
der zum hochwertigen Eindruck der Fernbedienung beiträgt.
Dual-Tuner für DVB-S2 und DVB-S2X
Wie ein Blick auf die Rückseite der Dreambox One verrät, ist zumindest in meinem Testgerät ein Dual DVB-S2-Tuner verbaut. Es werden auch weitere Varianten der Dreambox One mit anderen Tunerkonfigurationen vertrieben (darunter auch DVB-C). Es sei jedoch angemerkt, dass die Tuner (wie bei den kleineren Dreamboxen üblich) nicht steckbar sind — und somit nicht einfach auf eine andere Empfangsvariante umgestiegen werden kann.
Auf der Rückseite befinden sich zudem zwei USB-Anschlüsse (USB 3.0), ein Gigabit-Ethernet-Anschluss, optischer S/PDIF Audioausgang, HDMI 2.1 und ein USB-Serviceanschluss
(falls das Flashen über Ethernet schief gegangen sein sollte).
Amlogic S922X: Die Hardware macht den Unterschied
Die wirklichen Neuerungen der Dreambox One stecken „unter der Haube” — denn dort ist nichts mehr auch nur ansatzweise so wie vorher. Wo in den früheren Dreambox-Generationen noch Broadcom-Chips für die nötige Rechenleistung gesorgt haben, übernimmt bei der Dreambox One nun Amlogic diese Verantwortung. Und der eingesetzte S922X „System on a Chip“ hat es in sich.
Die Dreambox One hat nämlich durch den S992X sechs Prozessorkerne verbaut — verteilt auf gleich zwei Prozessoren die beide 64-Bit und ARM-basierend sind: (1) Quad-Core ARM Cortex-A73 und (2) Dual-Core ARM Cortex-A53. Bei dem S922X handelt es sich um ein „System on the Chip“, sodass der Flash- und Arbeitsspeicher und auch der sehr performante Grafikchip Teil des Systems sind. Die insgesamt sechs Prozessorkerne geben Zugriff auf eine bei Dreamboxen noch nicht dagewesene Leistung und sind mit modernen Systemen wie bspw. Tablets vergleichbar. Da die Chips im 12-nm-Verfahren gefertigt wurden, ist sowohl die Leistungsannahme als auch die Wärmeabgabe relativ gering, und eine aktive Lüftung sollte selbst bei voller Auslastung nicht nötig sein (ähnlich wie es auch bei Android-Tablets der Fall ist).
GPU und Videoprozessor: 4K-Ultra-HD mit 60 Bildern pro Sekunde
Beim eingebauten Grafikchip handelt es sich um den Mali-G52 MP6, die OpenGL ES 3.2, Vulkan 1.0 und OpenCL 2.0 unterstützen. Die Grafikeinheit ist so performant, dass selbst für Augmented Reality Anwendungen genug Rechenleistung vorhanden sein sollte (via Heise). Durch die eingebaute GPU wird die Dreambox in Zukunft rechenstarke Spiele unterstützen können — ob über Android TV oder gar nativ via DreamOS.
Das Audio und Video Processing wird von der „Amlogic Video Engine“ über den hardware-basierenden Audio und Video Decoder, der Teil des Cortex-A53 Prozessors ist. Die unterstützten Videocodecs beinhalten H.265 (UHD-4K bei 60 FPS sowie 10 Bit) und VP9 (ebenfalls UHD-4K beim 60 FPS). Besonders interessant ist, dass die Dreambox One HDMI 2.1 unterstützt inklusive Videoausgabe mit High Dynamic Range (HDR10, HDR10+ und HLG) — vorausgesetzt, der angeschlossene Fernseher unterstützt eines dieser Formate. Auch HDMI-CEC und HDCP 2.2 werden unterstützt.
Netflix, Amazon Prime und co. —Neue Möglichkeiten für die Zukunft
Was früher vielleicht noch für April-Scherze gerade so getaugt hat, kann bald tatsächlich zur Realität werden. Der eingesetzte Chipsatz hat diverse hardware-basierende DRM-Sicherheitsmechanismen implementiert womit Möglichkeiten offen stehen, von denen wir Früher als Dreambox-Nutzer nur träumen konnten. So könnte beispielsweise die Unterstützung für Netflix, Amazon Prime und diverse andere Video-on-Demand-Dienste direkt über die Dreambox und als Teil von DreamOS angeboten werden. Zwar ist es sicherlich höchst unwahrscheinlich, dass es eine dedizierte, von Netflix angebotene DreamOS-Erweiterung geben wird. Allerdings liegt es durchaus im Rahmen des Möglichen, dass Netflix ggf. Web-basierend (z. B. über den eingebauten DreamOS-Browser, der derzeit überarbeitet wird und bald wahrscheinlich auch HbbTV 2 unterstützen wird). Wem Netflix und andere VOD-Angebote wirklich wichtig sind, wird auch zeitnah Zugriff auf diese Dienste über Android TV im Dual-Boot bekommen.
Schon jetzt werden die üblichen HbbTV-Angebote von der Dreambox One unterstützt. Und im Vergleich zu (den durchaus auch schnellen) DM900/DM920 ist die One merkbar schneller — selbst im Vergleich zu meinem Smart TV! Durch die schnelle Hardware und den Ausblick auf Android TV kann die Dreambox durchaus als Smart TV Alternative angesehen werden und stellt ein kostengünstiges Upgrade dar.
DreamOS OE 2.5
Derzeit wird die Dreambox One mit dem von der DM52X und DM92X bekannten DreamOS ausgeliefert. Durch den Umstieg auf die 64-Bit-Prozessorarchitektur und das neue System on a Chip von Amlogic wurden jedoch signifikante Anpassungen sowohl an DreamOS als auch Plugins nötig.
Durch die große Anzahl an Anpassungen kann es bei bestimmten OS-Funktionen und Plugins vereinzelt noch zu Problemen kommen. Eine Liste bekannter Probleme gibt es bereits im Dreamboard und die Entwickler von Dream arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.
Eine kleine Anmerkung
In diesem Artikel habe ich versucht, ein wenig die technischen Aspekte und Neuerung der Dreambox One und ihrer Möglichkeiten vorzustellen. Zwar wird bereits mit Hochdruck an einer neuen Version von DreamOS sowie der Möglichkeit, Android TV im Dual-Boot-Verfahren zu nutzen, jedoch eignet sich die Dreambox One bereits jetzt hervorragend für das normale Nutzungsverhalten: TV-Schauen, Aufnehmen, EPG, Videos abspielen, HbBTV und alle anderen aus Dreamboxen bekannten Funktionen laufen bereits problemlos. Die Entwickler von Dream haben hier viel Arbeit investiert, um die Grundfunkionalitäten garantieren zu können und weitere Updates und Verbesserungen sind zu erwarten.
Da die Priorität während der Entwicklung verständlicherweise ganz Klar auf den Grundfunktionalitäten lag, wird das Leistungspotential, das in der Dreambox One steckt, derzeit noch nicht ausgereizt. Erst mit der Zeit wird sich zeigen, wie die vorhandenen Leistungsreserven ausgenutzt werden können und welche Möglichkeiten sich hierdurch eröffnen. Es wird also weiterhin spannend bleiben.
Vielen Dank an Dream für das Bereitstellen eines Testgeräts!
Quelle: Dreambox-Blog