Zoff in Bremen: Die Werder-Stars Boubacar Sanogo und Carlos Alberto, der nicht zum ersten Mal Streit mit einem Teamkollegen hat, sind im Training aufeinander losgegangen. Die beiden wurden für die Partie in Cottbus suspendiert. Das könnte den Weg für Ivan Klasnic freimachen.
Aufgebracht betrat Boubacar Sanogo vor dem Abschluss-Training die Kabine. Am Donnerstag ist der Stürmer von Werder Bremen wegen einer Schlägerei mit seinem Team-Kollegen Carlos Alberto von Trainer Thomas Schaaf bis Sonntag suspendiert worden und fehlt somit beim Bundesligaspiel der Bremer heute bei Energie Cottbus.
Die gleiche Strafe erhielt Alberto, der zum wiederholten Mal im Training mit einem Spieler seiner Mannschaft aneinander geriet. Am Donnerstag nun grätschte Alberto den Ivorer rüde von hinten um und trat ihm, nachdem sich Sanogo beschwerte, gegen seinen Knöchel, der nach einer Blessur gerade erst wieder hergestellt war. Darauf entwickelte sich zwischen den beiden eine Prügelei, die erst durch Torwart-Trainer Michael Kraft sowie Angreifer John Jairo Mosquera gestoppt wurde.
Sanogo fühlte sich am Tag danach nicht schuldig. „Ich arbeite seit zwei Wochen, um wieder auf dem Platz zu stehen und dann tritt er mir einfach in die Beine“, klagte der 24-Jährige. „Ich bin dann ausgerastet, weil ich frustriert war. Dieser Mann ist verrückt.“
Straftraining
Die Strafe ereilte indes beide Kicker – Donnerstag Nachmittag joggten sie gemeinsam mit Betreuer Stefan Wolters Strafrunden auf einem Nebenplatz, nachdem sie zuvor in der Geschäftsstelle bei Sportdirektor Klaus Allofs zum Rapport antreten mussten.
„Das sind Vorkommnisse, die wir hier nicht wollen“, erklärte Allofs die wohl fünfstellige Geldstrafe gegen beide Akteure, die allerdings erst von der gesamten Geschäftsführung bestätigt werden muss. „Sie haben eine Grenze überschritten und so etwas wollen wir in Zukunft nicht mehr sehen. Ihnen sind die Sicherungen durchgebrannt.“
Dies wiegt umso schwerer, weil die Personallage der Hanseaten durch die immer noch andauernde Verletztenmisere ohnehin angespannt ist und Zugang Alberto „noch immer nicht bei Werder angekommen ist“ (Allofs). Im Sommer hatte Werder den Brasilianer für acht Millionen Euro verpflichtet, wegen Verletzungen bestritt er aber noch keine Partie über 90 Minuten.
Zwar bescheinigte der Manager dem 23-jährigen Alberto sein Bemühen. „Aber ob er wirklich alles dafür tut, sich in die Gruppe zu integrieren, wird man sehen“, so Allofs. „Meine Geduld ist jedenfalls nicht grenzenlos.“
Chance für Klasnic
Nach Sanogos Fauxpas grübelt der Werder-Coach nun auch über die Besetzung seines ersten Sturms nach. Neben dem sechsfachen Saison-Torschützen fehlt ihm in Cottbus auch der Portugiese Hugo Almeida (7 Treffer) wegen eines Muskelfaserrisses. Dafür könnte die Stunde von Ivan Klasnic schlagen, der acht Monate nach seiner Nierentransplantation engagiert an seinem Comeback arbeitet. Doch für die Position neben dem Schweden Markus Rosenberg drängen sich auch die Jungen Martin Harnik, John Jairo Mosquera und Kevin Schindler auf.
Die Prügel-Einlage von Sanogo und Carlos Alberto ist in der Bundesliga und in Bremen nicht ohne Beispiel: Im Januar 2005 sorgte ein Kopfstoß des ehemaligen Werder-Regisseurs Johan Micoud gegen Fabian Ernst für Aufsehen. Legendär ist die Ohrfeige, die Bayern Münchens Bixente Lizarazu im August 1999 Rekordnationalspieler Lothar Matthäus verpasste.