Basel (dpa) - Gezittert, gelitten und dann grenzenlos gejubelt - in letzter Minute hat Philipp Lahm die deutsche Nationalmannschaft zum sechsten Mal in ein EM-Endspiel geführt.
Mit seinem ersten Länderspiel-Treffer seit dem WM-Auftakt 2006 gegen Costa Rica zum glücklichen 3:2 (1:1) gegen bärenstarke Türken erlöste der Abwehrspieler von Bayern München Fußball-Deutschland und verhinderte einen zweiten Halbfinal-Alptraum wie vor zwei Jahren bei der WM. Die schwarz-rot-goldene Party geht damit weiter bis zum Finale, in dem die DFB-Auswahl am Sonntag in Wien gegen den Sieger des Duells Spanien gegen Russland ihren vierten EM-Titel anstrebt.
Vor 39 374 Zuschauern im Baseler St. Jakob-Park, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, hatte Bastian Schweinsteiger (26.) die türkische Führung durch Ugur Boral (22.) postwendend wettgemacht. Nach dem 2:1 durch Miroslav Klose (79.) bewiesen die Türken beim dritten Turniertor von Semih Sentürk (86.) einmal mehr ihre schier unglaubliche Fähigkeit, scheinbar schon verlorene Spiele noch aus dem Feuer zu reißen.
Doch diesmal wurden sie selbst praktisch im letzten Moment bezwungen. Mit dem Einzug ins Endspiel sind jedem deutschen Akteur bereits jetzt 150 000 Euro Prämie sicher, bei einem Sieg am Sonntag in Wien kommen weitere 100 000 dazu.
"Ich habe auch die Luft angehalten, aber jetzt gratuliere ich der Mannschaft. Die Türken haben wirklich ein gutes Spiel gemacht. Es war zum Schluss eine absolute Nervenleistung unserer Mannschaft. Ich denke, wir werden ein ganz, ganz tolles Finale spielen", gab Angela Merkel der deutschen Elf mit auf den Weg nach Wien. Auch Bundestrainer Joachim Löw war gezeichnet von der Dramatik. "Ich bin geschafft. Es war eine unglaubliche Spannung bis zur letzten Sekunde. Aber wir haben es geschafft, das macht mich glücklich"