ZitatAlles anzeigenSchock beim Bundesliga-Spiel: Der Kölner Fußball-Profi Ümit Özat bricht in der 26. Minute zusammen, muss reanimiert werden. "Er lag völlig leblos am Boden", schildert einer der Ärzte die Szene. Offenbar war ihm die Zunge in den Hals gerutscht. Minutenlang verschwindet er in der Kabine, das Spiel ruht. Erst Minuten später gibt Kölns Physiotherapeut Entwarnung. Es ist das Auftaktspiel des 3. Bundesligaspieltages Karlsruher SC gegen den 1. FC Köln. In der 26. Minute der lähmende Schock: Defensivspezialist Ümit Özat bricht plötzlich auf Höhe des Strafraums zusammen.
Seine Teamgefährten merken sofort, wie ernst die Lage ist, rudern heftig mit den Armen in Richtung des Schiedsrichters: Ein Notfall! Der reagiert umgehend, unterbricht die Partie. Kölns Physiotherapeut Dieter Trzolek und mehrere Sanitäter eilen auf das Spielfeld und leisten erste Hilfe. Özat ist offenbar die Zunge in den Hals geruscht.
Im Stadion herrscht gespenstische Stille. Die Zuschauer sehen, wie der leblose Profi auf eine Trage gelegt wird. Als er vom Spielfeld in die Katakomben des Wildparkstadions transportiert wird, rufen sie "Ümit Özat".
Fünf Minuten wie eine Ewigkeit
Fünf Minuten vergehen. Auf den Rängen und auf dem Platz spürt jeder lähmende Ungewissheit: Wie geht es Özat? Fünf Minuten, die sich anfühlen wie eine Ewigkeit.
Dann die kollektive Erleichterung: Trzolek kehrt zurück, läuft an den Spielfeldrand und zeigte den Daumen nach oben. Der Stadionsprecher informiert, dass Özat wieder ansprechbar sei. Eine Welle der Erleichterung schwappt durch das Stadion. 28.000 Menschen im Stadion klatschen Beifall. Erst nach der Entwarung gibt Schiedsrichter Meyer die Begegnung wieder frei.
Er lag völlig leblos am Boden. Da wir die Situation nicht einschätzen konnten, haben wir die Herzdruckmassage fortgeführt. Er kam im Stadioninneren wieder kurz zu sich und war so verwirrt, dass er wieder aufs Spielfeld rennen wollte. Ob das Ganze eine neurologische oder kardiologische Ursache hat, wird derzeit im Krankenhaus untersucht", beschrieb KSC-Arzt Schweizer die Vorgänge.
"Er ist ins Krankhaus gebracht worden, um kardiologisch untersucht zu werden. Die Ärzte sagen aber, es ist nur eine prophylaktische Maßnahme. Er bleibt die Nacht zur Beobachtung in Karlsruhe", berichtete Michael Meier bei Premiere in der Halbzeitpause. Der sonst mit allen Wassern gewaschene FC-Manager ist sichtlich mitgenommen.
Tränen in den Augen
Die Kölner Spieler und Trainer Christoph Daum hatten während der bangen Minuten Tränen in den Augen. "Ich konnte mich das ganze Spiel davon nicht freimachen. Wir haben ein Verhältnis, dass über das normale Trainer-Spielerverhältnis hinausgeht", sagte Daum nach dem Spiel. Meier ergänzte dann: "Alle stehen unter diesem Eindruck. Jetzt zur Normalität überzugehen, ist natürlich schwer. Wenn's nach mir geht: Lasst uns nach Hause fahren und das Spiel neu ansetzen", erklärte Meier weiter.Offenbar hatten alle Beteiligten wieder die plötzlichen Herztode des Spaniers Mariano Puerta (FC Sevilla) oder des Kameruners Marc-Vivien Foe vor Augen. Daum: "Ich war damals bei dem Vorfall mit Foe im Stadion. Das wünscht man niemandem."
Fußball geriet zur Nebensache. "Es gibt keine klare Regelung dafür. Herr Meyer hat die Kölner Spieler gefragt, ob sie in der Lage sind weiterzuspielen. Sie haben gesagt: Ja, wir wollen weiterspielen", erklärte Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Der Schock über diesen Zwischenfall saß den Spielern danach noch in den Knochen. Bis zur Pause geschah so gut wie nichts mehr, die beiden Tore gerieten kaum mehr in Gefahr. Den ersten Kölner Auswärtssieg in der Bundesliga seit dem 4. März 2006 sicherte Torjäger Milivoje Novakovic, der den Ball in der 72. Minute aus kurzer Distanz über die Linie brachte. Es war bereits das dritte Saisontor des Stürmers. Der Slowene bereitete zudem das entscheidende 2:0 durch Sergiu Radu (84.) vor.
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