ZitatMichael Ballack hat sich zu dem mit Spannung erwarteten Vier-Augen-Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw getroffen. Das hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestätigt, ohne allerdings Einzelheiten zum Inhalt des Treffens bekannt zu geben. Die Zeichen stehen allerdings auf Entspannung.
Bis zuletzt wurden der Ort und der Zeitpunkt geheim gehalten. Als Michael Ballack am späten Nachmittag in London-Heathrow in die Maschine der British Airways stieg, kannte aus seinem persönlichen Umfeld nur seine Frau das genaue Ziel seiner Reise. Um kurz nach 18 Uhr landete der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft dann auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Von dort fuhr der 32-Jährige weiter in die etwa zehn Autominuten entfernte Otto-Fleck-Schneise Nummer 6.In der Verbandszentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wartete Bundestrainer Joachim Löw bereits auf den Mittelfeldspieler des FC Chelsea. Nachdem Ballack vergangenen Dienstag in einem Zeitungsinterview die Personalpolitik und den Führungsstil des Bundestrainers öffentlich kritisiert hatte, hatte es nur einige kurze, unterkühlte Telefonate zwischen beiden gegeben. Nachdem Ballack am Mittwoch die Fäden an den operierten Füßen gezogen worden waren, sollte in einem persönlichen Gespräch endlich die eine Frage geklärt werden: Kann es eine gemeinsame Zukunft von Löw und Ballack in der Nationalmannschaft geben?
Der Bundestrainer und sein Kapitän hatten im Vorfeld alles unternommen, um sich in Ruhe aussprechen zu können. Weder Löws persönlicher Berater Roland Eitel noch Ballacks Berater Michael Becker, der in Portugal seinen Urlaub verbringt, waren über die exakten Abläufe informiert. Der Kreis der involvierten Personen sollte möglichst klein gehalten, Dutzende Fernsehkameras vor der Verbandszentrale vermieden werden. Und für das Gespräch galt das, was DFB-Präsident Theo Zwanziger bereits im Vorfeld gefordert hatte: Beide blieben unter sich, niemand störte die sehr offene Aussprache der beiden.
Knapp zwei Stunden dauerte das Krisentreffen, in dem die unterschiedlichen Sichtweisen ausgetauscht wurden. Löw machte noch einmal ganz deutlich, dass er sich die öffentliche Kritik eines Spielers an seiner Personalpolitik kategorisch verbietet. Und er machte Ballack noch einmal ganz unmissverständlich klar, was er bereits im Vorfeld formuliert hatte: "Wir als Trainerstab lassen uns von niemandem nachsagen, nicht jeden Spieler fair behandelt zu haben. Das lasse ich mir nicht gefallen."
Ballack hörte zu. Und er wiederholte in dem Gespräch seine Entschuldigung, die er bereits am späten Samstagabend in einer Presseerklärung veröffentlicht hatte. Er betonte, dass er dem Trainer nicht schaden wollte und ihn menschlich und aufgrund seiner fachlichen Kompetenz schätzen würde. Ihm sei es lediglich um den Schutz einiger Spieler wie Torsten Frings, der zuletzt nur noch Ersatz war, gegangen. Er habe nicht nachvollziehen können, warum ein erfolgreiches Mittelfeldduo auseinander gerissen worden sei. Zur Sprache sollen ebenfalls der Streit zwischen Ballack und Teammanager Oliver Bierhoff, mangelnder Respekt gegenüber den älteren Nationalspielern und interne Kommunikationsprobleme gekommen sein.
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