ZitatAlles anzeigenErst saß Lukas Podolski als Verlierer auf der Bank, dann wurde er mit seinem ersten Tor im Bayern-Trikot seit 49 Tagen und einer Vorlage zum gefeierten Matchwinner. Ausgerechnet der heftig in die Kritik geratene Nationalstürmer ebnete Bayern München nach seiner Einwechslung den Weg zum hart erkämpften 3:1 (1:1) gegen Arminia Bielefeld - und denkt weiter an eine vorzeitige Flucht aus dem Team des Rekordmeisters.
"Eine Vorlage, ein Tor - so kann es weitergehen", sagte Podolski und erneuerte seine Wechselgedanken: "Ich werde mir bis zur Winterpause Gedanken machen, wie es weitergeht." Die Schelte von Manager Uli Hoeneß an seinen schwachen Leistungen in den vergangenen beiden Spielen ("Er denkt nach zwei Toren gegen Liechtenstein, dass er ein Weltklassespieler ist. Aber wichtig ist die Bundesliga") bezeichnete der 23-Jährige zwar als berechtigt, setzte aber einen verbalen Konter: "Ich werde Jogi Löw bitten, mich nur noch gegen die Top 20 der Welt einzusetzen."
Gegen den Bundesliga-15. hatte Podolski trotz des Ausfalls von Luca Toni zu Beginn auf der Bank Platz nehmen müssen - eine Ohrfeige von Trainer Jürgen Klinsmann, der extra sein System auf das Spiel mit einer Spitze umgestellt hatte. "Ich wollte ihn kitzeln, und das hat Lukas mitgeholfen, auf Touren zu kommen", meinte der Coach danach lächelnd: "Er hat genau die Reaktion gezeigt, die man sich als Trainer wünscht."
Der bei Bayern aufs Abstellgleis geratene Podolski wurde in der 46. Minute eingewechselt und präsentierte sich so engagiert wie selten zuvor im Bayern-Trikot: "Ich war nicht überrascht, auf der Bank zu sitzen, aber schon sauer." In der 77. Minute bereitete der 23-Jährige - von Miroslav Klose geschickt - mit einem Sturmlauf über die linke Seite mustergültig das vorentscheidende 2:1 des überragenden Franck Ribery vor.
Sieben Minuten später wurde nach einem Foul an dem Franzosen auf Elfmeter entschieden. "Unser bester Elfmeterschütze" (Klinsmann) schnappte sich entschlossen den Ball, gab ihn trotz des Einspruchs von Ribery nicht wieder her und schoss entschlossen in die rechte untere Ecke. Es war Podolskis erstes Bundesliga-Tor für Bayern seit dem 13. September. Damals hatte er gegen seinen Herzensverein 1. FC Köln getroffen, zu dem der Nationalspieler wohl gern zurückkehren würde.
"Wenn er immer so engagiert spielt, gibt's auch keine Schelte. Dann wird er auch weniger Probleme haben", kommentierte Hoeneß. Sturmpartner Miroslav Klose, der unter der Woche verbal heftig gegen Podolski ausgeteilt hatte, gehörte ebenfalls zu den Gratulanten: "Es ist für uns alle wichtig, dass Poldi trifft. Deshalb ist auch das ganze Team zum Jubeln gekommen. Dieses Tor hat er gebraucht."
Klose hatte die drückend überlegenen Bayern nach 25 Minuten in Führung gebracht, doch fünf Minuten später traf Artur Wichniarek per Foulelfmeter (Demichelis hatte Tesche zu Fall gebracht) zum 1:1 - damit hat er von zwölf Bielefelder Toren acht geschossen. Es folgte ein Sturmlauf der überzeugenden Bayern mit 20:0 Ecken und der Rekordzahl von 37 Torschüssen, ehe Podolski und Ribery den fünften Pflichtspielsieg in Folge und den Sprung auf Tabellenplatz drei bescherten. Die Bielefelder sind dagegen seit sieben Pflichtspielen ohne Sieg und verloren zudem Robert Tesche nach einem groben Foul an Ribery per Roter Karte (83.).
"Es war wichtig, dass wir weiter an unserer kleinen Serie arbeiten", meinte Klinsmann. Hoeneß sieht das Team mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch beim AC Florenz, wo mit einem Sieg theoretisch schon das Achtelfinal-Ticket gebucht werden kann, ebenfalls auf einem guten Weg: "Mit dem Sieg und der Tuchfühlung zur Tabellenspitze ist es einfacher, nach Florenz zu fahren."
Bleibt das Dauerthema Podolski und die Diskussion, ob er seinen bis 30. Juni 2010 laufenden Vertrag bei den Bayern wirklich erfüllt. "Da muss man die nächsten Wochen und Monate abwarten", erklärte Podolski: "Aber die nächsten Spiele sind wichtiger als alle Spekulationen." Sprach es und verschwand als von 69 000 Zuschauern gefeierter Held mit einem Lächeln aus der Allianz Arena.
"Ich werde mir bis zur Winterpause Gedanken machen, wie es weitergeht" Lukas Podolski
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