[SIZE="5"][color="Red"]Meyer fehlt das Fingerspitzengefühl[/color][/SIZE]
In Berlin ging alles gut. Und auch in Nürnberg hatte Hans Meyer Erfolg. Hertha und den Club rettete der Fußballlehrer vor dem Abstieg, mit den Franken holte er später sogar den DFB-Pokal. So ein Mann muss ja gut sein, haben sie sich bei Borussia Mönchengladbach wohl gedacht. Zumal Meyer in früheren Jahren schon gute Arbeit in der Stadt am Niederrhein abgeliefert hatte.
Dass es in bisher elf Spielen unter der Regie des neuen Trainers erst zu acht Punkten gereicht hat, passt irgendwie nicht zu den Erwartungen, die Präsident Rolf Königs und Manager Max Eberl mit der Verpflichtung im Oktober verbinden. Längst sollten sie im gesicherten Mittelfeld stehen und nicht am Tabellenende.
Einsicht nach einem Brief?
Und zu allem Überfluss wird nun auch noch ein anonymer Beschwerdebrief der Profis über die Umgangsformen des Trainers öffentlich. Beim Bundesliga-Schlusslicht sieht derzeit wirklich alles nach einem erneuten Abstieg aus. Vielleicht wird den Verantwortlichen der Borussia ja jetzt bewusst, dass Meyers Verpflichtung ein Fehler war. Ein Fehler, der mit sorgfältiger Recherche nicht passiert wäre. Beliebt war der Trainer Hans Meyer noch nie. Das bringt seine kauzige Art automatisch mit sich. Schlimm ist das eigentlich nicht, denn das einzige was ein Fußballtrainer braucht, um gut arbeiten zu können, ist Respekt.
Die zynische Art nervt
Genau an diesem Punkt scheitert Hans Meyer allerdings immer wieder. Mit seiner zynischen und unfreundlichen Art nervt er nicht nur Journalisten, sondern irgendwann auch die Spieler. Seine Art, Kritik im Brüllton auf dem Trainingsplatz zu äußern, statt sie sachlich nüchtern anzusprechen, kommt bei keinem Profi gut an. Welcher Nationalspieler will schon vor den Kollegen wie ein dummer Schuljunge bloßgestellt werden?
Trainermodell schnell abgenutzt
Diese Erkenntnis ist bei Hans Meyer noch nicht angekommen. Ihm fehlt für die moderne Gesellschaft mit mündigen und meinungsstarken Spielern das fingerspitzengefühl. Stars streicht er lieber aus dem Kader, statt sie zu stärken. Das war in Berlin mit Fredi Bobic und Niko Kovac so oder in Nürnberg mit Marek Mintal. Und so hat sich das Trainermodell Meyer bislang immer recht schnell abgenutzt. Bei Hertha war er im Team trotz des Erfolges wenig anerkannt und beim Club bröckelte die Zustimmung lang vor der Krise, die zum Abstieg führte. Ähnlich gestaltet sich jetzt auch die Entwicklung in Mönchengladbach.
Nicht mehr zeitgemäß
Das in den Leserkommentaren immer wieder geäußerte Argument, die Spieler sollten sich nicht so anstellen, sie würden ja genug Geld verdienen, zählt in diesem Moment nicht. Kein Mensch möchte respektlos und von oben herab behandelt werden. Auch nicht, wenn das Bankkonto monatlich mit 20.000 bis 120.000 Euro gefüllt wird. Typen wie der 66-jährige Hans Meyer, die sich als Alleinherrscher aufspielen und auf angemessene Umgangsformen verzichten, sind im modernen Geschäftsleben nicht mehr zeitgemäß. Gefragt wäre vielmehr ein offnes Diskussionsklima. Der Brief zeigt das nur zu deutlich.