Für Bayern-Coach van Gaal geht es jetzt um alles
Ist in acht Tagen für Louis van Gaal schon alles vorbei beim FC Bayern? Der niederländische Coach steht vor den wichtigsten zwei Spielen in seiner kurzen Amtszeit beim deutschen Rekordmeister.
Wie dünn die Luft für den 58-Jährigen bereits ist, deutete zuletzt der "kicker" an. So soll angeblich Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bereits seit Wochen nicht mehr mit dem Bayern-Trainer reden. Es herrsche "Funkstille" berichtet das stets gut informierte Fachmagazin. Einzig Uli Hoeneß bemühe sich noch einigermaßen, den Trainer im Amt zu halten.
Hoeneß zieht die Zügel an
Doch auch der Manager hat bereits angedeutet, dass endlich Erfolge hermüssen. "Ich stecke keinen Zeitrahmen. Mir geht es darum, dass er und die Mannschaft es schaffen, dass es Fortschritte gibt. Das beurteilen wir", nahm Hoeneß kürzlich in der "Welt" erstmals van Gaal deutlich in die Pflicht. "Wenn wir das Gefühl haben, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer funktioniert nicht oder das blockiert die Entwicklung der Einzelnen, dann müssen wir nachdenken."
Toni legt es drauf an
Wie sehr das Verhältnis zwischen Trainer und Team in Teilen bereits zerrüttet ist, zeigte das Verhalten Luca Tonis. Beim 1:1 gegen Schalke 04 verließ er während des Spiels das Stadion. Tags drauf entschuldigte er sich für sein Verhalten bei seinen Mitspielern und dem Verein. Eine Geldstrafe akzeptierte er ohne zu Murren. Doch gegenüber van Gaal kam ihm keine Silbe des Bedauerns über die Lippen. Im Gegenteil: Toni legte über seine Homepage nach. Dort begründete er sein Verhalten mit der "Zermürbung von vier langen Monaten voller Entbehrungen und Unverständnis mit dem aktuellen Trainer".
Rummenigge ist Tonis Ansprechpartner
Deutlicher geht es nicht. Toni hat van Gaal den Fedehandschuh vor die Füße geworfen. Entweder der Trainer oder ich, lautet dieses Signal. Einer von beiden wird im Winter gehen. Toni wittert seine Chance. Rummenigge übrigens ist Tonis wichtigster Ansprechpartner im Klub und gilt als sein Verbündeter. Einen solch starken Rückhalt hat der Coach nicht.
Aufstand der Spieler droht
Im Gegenteil. Die Spieler tanzen van Gaal allmählich auf der Nase herum. Philipp Lahm meldete sich öffentlich mit einem Rundumschlag zu Wort, Toni sowieso. Und vor Kurzem übermittelte auch Martin Demichelis unaufgefordert via "Bild" seine Sichtweise der Dinge. "Ich hoffe, dass es nicht zu spät ist, um die Saison in die richtige Richtung zu lenken. Andernfalls wird es chaotisch und noch schlimmer", sagte der argentinische Nationalspieler.
Woche der Entscheidung?
Am Sonntag kommt mit Bayer Leverkusen der Tabellenführer in die Allianz Arena. Verliert der FC Bayern würde der Rückstand in der Bundesliga auf das Team von Jupp Heynckes bereits neun Zähler betragen. Die Herbstmeisterschaft, von der Manager Hoeneß noch ein paar Wochen sprach ("Im Winter sind wir auf Platz eins") wäre nahezu unerreichbar.
Ist van Gaal Ende des Monats bereits Geschichte bei Bayern?
Sollte vier Tage später Juventus Turin beim bereits qualifizierten Klub aus Bordeaux gewinnen, wäre auch das Champions-League-Aus in der Vorrunde für die Bayern besiegelt. Zwei Tage später tritt Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung nach über 30 Jahren Manager-Tätigkeit von seinem Amt zurück und möchte das Erbe von Franz Beckenbauer als Bayern-Präsident antreten. Vielleicht muss der Manager dann schon einen neuen Trainer präsentieren, um die Gemüter der Fans zu beruhigen.