2:2 gegen Elfenbeinküste: Löw leidet, Poldi trifft, Neuer patzt
Das Enke-Spiel
Nach der Trauer beginnt jetzt die Phase der Zuversicht.“
Bundestrainer Joachim Löw vor dem ersten Länderspiel nach dem Tod von Robert Enke († 32).
Das Enke-Spiel! Es stand voll unter dem Eindruck der unfassbaren Tragödie.
Vor dem Anpfiff gegen die Elfenbeinküste (2:2) werden auf der Videowand statt einer Trauerminute Bilder aus dem Leben von Robert Enke gezeigt, unterlegt von der Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“.
Per Mertesacker, der eng mit Enke befreundet war, kämpft mit den Tränen. Genau wie Bundestrainer Jogi Löw. Das Gesicht von Philipp Lahm ist gezeichnet von tiefer Trauer. Als der Film endet, gibt es gedämpften Applaus von den Fans.
32 000 sind gekommen. Die Fahnen vor der Arena wehen auf Halbmast. In der Kapelle des Stadions liegt ein Kondolenzbuch aus. Auf den Rängen hängen Plakate („Helden leben lange, Legenden sterben nie“).
Michael Ballack, der wegen einer Knieverletzung nicht spielen konnte, legt vor dem Anpfiff ein Trikot von Robert mit der Nummer 1 auf die Ersatzbank zwischen Andreas Beck und Arne Friedrich. Die Spieler der Elfenbeinküste zeigen Anteilnahme, betreten mit einem Enke-Shirt den Rasen. Aufschrift: In memoriam Robert Enke (übersetzt: Zur Erinnerung an Robert Enke).
Erstaunlich, wie gut die deutschen Nationalspieler die Tragödie verkraftet haben. Kießling, der erstmals von Beginn an spielen darf, nutzt seine Chance. 11. Minute: Demel schiebt, Kießling tritt auf den Ball. Schiri Kuipers (Niederlande) pfeift Elfer. Harte Entscheidung.
Poldi verwandelt sicher. Bemerkenswert sein Jubel: Mit dem rechten Finger zeigt er in den Himmel. Ein Gruß an den verstorbenen Nationaltorwart.
Bemerkenswert auch, dass Löw von der Trainer- zur Spielerbank geht, sich zu Ballack setzt (38.). Der Bundestrainer unterhält sich drei Minuten lang mit seinem Kapitän. Seine Miene ist hart. Man spürt, wie er leidet.
Nichts ist normal an diesem Tag. Auch das 1:1 nicht. Rückpass von Westermann, Neuer haut den Ball volley weg – trifft aber Eboue. Von der Brust des Ivorers prallt die Kugel ins Netz (57.).
Befremdend die Fan-Reaktion bei der Einwechslung von Gomez (70., für Kießling). Der Bayern-Star wird ausgepfiffen. Das muss nicht sein. Gilt auch für das 1:2. Doumbia, der nicht angegriffen wird, trifft aus 17 Metern unten rechts.
Dann ist Poldi wieder da, erzielt aus sieben Metern mit links das 2:2 (90+3). Wieder grüßt er nach oben...
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