UEFA-Präsident Michel Platini macht sich große Sorgen wegen der holprigen Vorbereitungen für die Fußball-Europameisterschaft 2012 und hat Polen und der Ukraine deshalb ein Ultimatum gestellt. Bis zum Sommer müsse der Rückstand bei den schleppenden Stadionbauten und anderen Infrastrukturmaßnahmen aufgeholt werden. Sonst droht den Ländern offenbar die Aberkennung der Gastgeberrolle für die übernächste EM in vier Jahren.
"Ich habe das Gefühl, dass die nächsten vier bis sechs Monate entscheidend sein werden, um einen kritischen Ausrutscher bei sportlichen und öffentlichen Infrastrukturprojekten zu vermeiden und die Glaubwürdigkeit der EURO selbst zu schützen", teilte Platini nach der UEFA-Exekutivkomiteesitzung in Zagreb mit.
Generalsekretär David Taylor betonte, dass es bereits einen von der UEFA ausgearbeiteten Aktionsplan gebe, um die bei praktisch allen Bauvorhaben bestehenden Verzögerungen aufzuholen. "Es ist nicht die Zeit für Worte, es ist die Zeit für Taten", sagte Taylor. Der Schotte betonte jedoch auch mehrfach, dass ein "Plan B" für das Scheitern des Aktionsplans noch nicht existiere.
Komplette Neuausschreibung möglich
Doch die Deutlichkeit der Kritik machte klar, dass die UEFA vor der Suche nach einem Ersatz-Ausrichter nicht zurückschrecken würde. "Wir müssten das Verfahren völlig neu aufrollen, das würde ungewöhnlich sein. Es gibt keinen Automatismus, dass es dann die Nummer zwei oder drei werden würde", beschrieb Taylor schon ein mögliches Szenario.
Polen und die Ukraine hatten im April 2007 überraschend den Zuschlag für die EM 2012 bekommen und sich gegen die Bewerbungen aus Italien und Ungarn/Kroatien durchgesetzt. "Es war der richtige Schritt, dass wir uns Richtung Osten geöffnet haben", sagte Taylor. Grund für die Verzögerungen sei die politische Instabilität in beiden Ländern. Mit den neuen Regierungen arbeite man nun gut zusammen.
Quelle: http://www.n-tv.de