Folgenreicher Flaschenwurf einer Flasche
Der 28. Spieltag der spanischen Primera Division wird nicht nur wegen des 0:1 des Tabellenführers Real Madrid in La Coruna in Erinnerung bleiben. Dies erschüttert nur regional. Ganz anderen Ausmaßes war die Katastrophe in Sevilla. Das Gastspiel Athletic Bilbaos bei Betis musste wegen eines "Geisteskranken", wie es die spanische Sporttageszeitung "Marca" formulierte, abgebrochen werden. Der Schiedsrichter pfiff die Partie in der 71. Minute beim Stand von 1:2 ab, nachdem Bilbaos Torwart Armando durch einen Flaschenwurf aus dem Publikum verletzt worden war.
Beschmutzung des gesamten Fußballs durch einen Geisteskranken
Ein Fan von Betis Sevilla, Klub des auf der Bank sitzenden Nationalspielers David Odonkor, hatte Armando im Gesicht getroffen. Der Schlussmann wurde von der Plastikflasche so heftig am rechten Auge getroffen, dass er mit mehreren Stichen genäht werden musste. "Ein Geisteskranker beschmutzt den spanischen Fußball", schrieb die Sporttageszeitung Marca. "Diese Idioten wissen nicht, wie sehr sie ihrem Verein schaden. Unfassbar, dass man so etwas noch sehen muss", meinten die Kollegen der "As".
Wiederholungstäter
Zuschauer hielten den Flaschenwerfer fest, bis die Sicherheitskräfte ihn abführten. Er wird ein lebenslanges Stadionverbot erhalten, Betis wird in jedem Fall eine Platzsperre bekommen. Diese ist in den Regularien des spanischen Verbandes für solche Fälle verpflichtend vorgeschrieben, zudem ist Betis Wiederholungstäter. Im Vorjahr wurde der damalige Coach des Stadtrivalen FC Sevilla, Juande Ramos, im Pokal-Viertelfinale von einer Flasche getroffen und Betis mit einer Platzsperre von drei Partien belegt.
Fade Ausrede der Gastgeber
"Dieser Zwischenfall muss Folgen haben", verlangte Bilbaos Clubchef Fernando García Macua. Betis stellte den Flaschenwurf dagegen als einen "Einzelfall" dar und betonte, dass der Täter kein Vereinsmitglied sei. Der frühere Dortmunder Odonkor erlebte den Zwischenfall von der Ersatzbank aus mit.
Angst ums Augenlicht
Bilbao forderte drastische Strafen für den Gegner und die Spielwertung als Sieg. Die Debatte, ob Sevilla "zwei oder 120 Spiele" nicht zu Hause austragen dürfe, sei müßig, "was weh tut, sind die Punkte", hieß es einer offiziellen Mitteilung der Basken: "Schiedsrichter, Assistenten, Trainer und nun auch noch Spieler. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wir können es nicht dem Glück überlassen, ob unser Torwart erblindet oder nicht. Die spanische Liga darf nicht zaudern. Es wird Zeit für drastische Maßnahmen."
Verein ist unschuldig
Diese vollzog tags drauf die Regierung: Der Flaschenwerfer wurde in Sevilla ins Gefängnis gebracht und wird dort auch bis auf Weiteres bleiben müssen. Der Radio-Sender Cadena Ser nahm die abstiegsbedrohten Andalusier jedoch in Schutz. "Was kann Betis für so einen Idioten? ", hieß es dort: "Das war quasi ein Mordversuch."
Schon wieder ein toter Spieler
Damit nicht genug, beklagte der gebeutelte spanische Fußball auch noch einen erneuten Todesfall. Nach einem Spiel der fünften Liga in Galizien zwischen dem FC Arenteiro und Deportivo Cea brach der 21-jährige Jose Manuel Soto in der Kabine zusammen. Die Ärzte diagnostizierten Herzstillstand und konnten den Kicker nicht mehr retten. Im vergangenen Jahr war Antonio Puerta vom UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla auf dem Spielfeld tot zusammengebrochen.
Gruss burmtor