Beim FC Bayern brechen harte Zeiten an
Erst Oliver Kahn, dann Martin Demichelis - wer wird das nächste Opfer von General Gnadenlos? Nach den Pleiten gegen Anderlecht und Cottbus hat Trainer Ottmar Hitzfeld die Zügel beim FC Bayern München noch einmal angezogen. "Ich führe die Spieler jetzt wieder straffer", sagte der 59-Jährige über den veränderten Führungsstil. Gut acht Wochen vor seinem Abschied aus München will sich Hitzfeld die erhoffte Titelsammlung durch Nichts und Niemanden vermiesen lassen - und schafft dazu auch seine Rotation ab. "Ich werde keine Zugeständnisse mehr machen und knallhart nach Leistung aufstellen", erklärte Hitzfeld den Schmusekurs für den Kader mit einigen deutschen EM-Hoffnungen für beendet.
Hitzfeld "will unberechenbar bleiben"
Seit seinem angekündigten Fortgang greift Hitzfeld, der sich über das 0:2 in Cottbus "zu Tode geärgert" hatte, härter durch - er hat mit aller Vehemenz den möglichst triumphalen Abschied vor Augen. Bereits im Dezember hatte er mit der Suspendierung seines Kapitäns Kahn ein Zeichen gesetzt, vor dem Spiel in der Lausitz ließ er sich von Arbeitsverweigerer Demichelis nicht auf der Nase herumtanzen. "Es ist schon so, dass Spieler heute mehr wollen, als ihnen zusteht", beklagte Hitzfeld in der "Sport Bild" zu viele Forderungen und Diskussionen der Herren Profi-Kicker. Mit einem neuen Verhaltenskatalog lenkte er die Millionäre; welche Strafen er ausspricht, lässt er sie dagegen nicht vorher wissen. "Ich will unberechenbar bleiben", sagte der Mathematik-Lehrer.
Für die deutschen Nationalspieler wird es schwierig
Das Ende der Kuschel-Rotation dürfte nicht nur die Bayern-Stars selbst, sondern auch Bundestrainer Löw etwas beunruhigen. Noch vor einer Woche hatte dieser sich gefreut, "dass bei Bayern so rotiert wird". Nun muss er schauen, wo seine EM-Größen bleiben. Marcell Jansen kommt zwar links zum Einsatz, dafür dürfte Philipp Lahm mit seinem biederen Fleißfußball weniger Spielminuten einheimsen. Der zweikampfschwache Bastian Schweinsteiger wird auch erstmal zuschauen, und in der Spitze dürften die im DFB-Pokal gemeinsam eingesetzten Miroslav Klose und Lukas Podolski Job-Sharing hinter Luca Toni betreiben - alles andere als optimal für den Saisonhöhepunkt der DFB-Elf.
Hitzfeld: "Es wird keine Geschenke geben"
Genauestens werden die Maßnahmen Hitzfelds in der Chefetage beäugt. "Ich weiß nicht, ob es klug ist, uns selbst zu schwächen", hatte Manager Uli Hoeneß über die Demichelis-Denkpause gesagt - ohne jedoch die Entscheidung seines leitenden Angestellten in Frage zu stellen. Sechs Jahre dauerte Ottmar Hitzfelds erste Amtszeit als Trainer des FC Bayern München, 14 Monate bislang die zweite, in deren Endphase vergangene Verdienste null wert sind: "Es wird keine Geschenke geben", sagte Hitzfeld.
Ein Vorgeschmack auf Jürgen Klinsmann
Die Spieler dürften sich nicht nur über den harten Hitzfeld wundern, für die Profis ist das knallharte Durchgreifen schon mal ein Vorgeschmack auf die neue Saison: Denn Jürgen Klinsmann, der schon Kontakt zur neuen Truppe hat, war noch nie als Mann der großen Kompromisse bekannt.
Gruss burmtor