Rot, Rot und nochmals Rot
Lange Zeit hatte das Nordderby in Wolfsburg, das auch eine Neuauflage des DFB-Pokal-Viertelfinales vom 27. Februar war, durchschnittliches Bundesliga-Niveau. Die letzten zehn Minuten aber schrieben sich in die Bundesliga-Geschichte ein: Nicht weniger als vier Platzverweise sprach Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer bis zum Abpfiff des Gastspiels des ersten Bayern-Verfolgers Hamburger SV in der VW-Arena aus. Den Wolfsburger Alexander Madlung (80.) ereilte die zweite Gelbe Karte, und nur sieben Minuten später auch Vincent Kompany vom HSV (87.). Der Belgier war erst eingewechselt worden, als Madlung unter die Dusche musste. Beider Kollegen Grafite und Joris Mathijsen gingen im Schlussakkord schließlich so richtig die Gäule durch: Der eingewechselte VfL-Angreifer kassierte einen Tritt des Niederländers in die Achillessehne, für den er sich umgehend revanchierte. Zudem trat Grafite auch noch wutentbrannt auf die Werbebande ein. Beide kassierten umgehend glatt Rot.
Auch noch roter Jubel
Platzverweise, Blut und zwei Mal Luca Toni: Rot war eindeutig die Farbe des 25. Spieltags. Mit seinen Saisontreffern 15 und 16 schoss Toni die Roten aus München fast schon zum Meistertitel - zumindest für die Bayern ein erfreuliches Ereignis. Unerfreulich hingegen die anderen Vorfälle in "Rot", denn sie waren allesamt von der härteren Art. Insgesamt fünf Spieler sahen die Karte mit der Signalfarbe - alleine vier davon in Wolfsburg.
Hanke schlägt zu und fliegt
Den Anfang im Reigen der Roten Karten hatte jedoch Hannovers Mike Hanke gemacht. Bereits in der fünften Minute verpasste der frühere Schalker seinem Gegenspieler Iulian Filipescu einen Schlag in den Nacken. Der Rumäne hatte ihm zuvor auf dem Fuß gestanden, was Hanke als pure Absicht interpretierte. Der 24-Jährige musste daraufhin den Platz verlassen, Filipescu kam mit Gelb davon. Hankes Aussetzer war gleich doppelt dumm. So kurz vor der Europameisterschaft sollte der Nationalstürmer eigentlich mit guten Leistungen glänzen, will er noch auf den EM-Zug aufspringen. Mit dem Auftritt in Duisburg hat sich der Blondschopf insofern einen Bärendienst erwiesen.
Blutrotes Haupt
Nach Mike Hanke sah mit Robert Enke noch ein weiterer 96-Spieler rot, doch in diesem Fall hatte das nichts mit einem Platzverweis zu tun. Bei einer Rettungstat des Keepers kam Duisburgs Maicon einen Schritt zu spät und traf Enke mit dem Stollen am Kopf, der daraufhin stark blutend am mit schütterem Haar bedeckten Haupt behandelt werden musste. Die Platzwunde des 30-Jährigen wurde geklebt. Vorsatz war bei der Attacke des Brasilianers Maicon jedoch nicht zu erkennen.
Attacke auf Wagner
Schiedsrichter Wagner mit Feuerzeug in der Hand (Foto: ddp)
Just in dem Moment, als sich Spielleiter Lutz Wagner Enkes Verletzung näher ansehen wollte, flog dem Schiedsrichter aus dem Taunus ein Feuerzeug aus dem Fanblock an den Kopf. Dass hierbei nicht mehr passierte - also erneut Blut floss - war reiner Zufall.
Gruss burmtor