Kein Platz für Kevin Kuranyi
Kevin Kuranyi ist völlig außer Form
Das Gefühl, im letzten Moment den Zug zu einem großen Turnier zu verpassen, kennt Kevin Kuranyi nur zu gut. Kurz vor der WM 2006 im eigenen Land flog der Schalker noch aus dem Kader. Ein Nackenschlag für den ehrgeizigen Stürmer. Kuranyi rappelte sich auf und schwor, dass ihm so etwas nicht noch einmal passiert - die Teilnahme an der EM 2008 war und ist sein erklärtes Ziel. Doch nach vermehrt schwachen Auftritten ist sein Kredit erneut aufgebraucht. Eine Nominierung zu diesem Zeitpunkt wäre nicht gerechtfertigt.
Die EM schien gesichert
Lange Zeit sah es so aus, als habe Kuranyi seinen Platz im EM-Sturm sicher. Zu Beginn der laufenden Bundesliga-Saison spielte er groß auf - bereits am siebten Spieltag standen vier Treffer zu Buche. Auch in der Nationalmannschaft lief es rund. Seit seinem Comeback unter Jogi Löw im Februar 2007 traf Kuranyi fünf Mal in elf Spielen ins gegnerische Netz, darunter der Doppelpack bei seiner Galavorstellung in der EM-Qualifikation in Prag (2:1 gegen Tschechien).
Negativer Höhepunkt gegen Barcelona
Doch pünktlich zur EM zeigt seine Leistungskurve wieder steil nach unten. Seit Wochen kann Kuranyi im Verein nicht überzeugen. Negativer Höhepunkt war sein Auftritt bei der 0:1-Heimniederlage im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona. Keine Bindung, kein Kampf, keine Chancen und nach einer Stunde unter Pfiffen ausgewechselt. Auch die spanische Sportzeitung "As" ließ kein gutes Haar am deutschen Nationalstürmer: "Schalkes Kuranyi schien gar nicht mitbekommen zu haben, dass ein Fußballspiel stattfand." Harte Worte, aber so war`s. "Man darf nicht vergessen, dass er wegen seiner Lungenentzündung in der Winterpause keine Vorbereitung hatte", nimmt ihn Schalke-Coach Mirko Slomka zwar in Schutz, an der baldigen Rückkehr zu alter Klasse darf dennoch gezweifelt werden.
Andere haben die Nase vorn
Die Konkurrenz schläft nicht. Miroslav Klose ist gesetzt. Mario Gomez hat sich in der Hierarchie längst an Kuranyi vorbeigeschoben, ist derzeit wohl der gefährlichste deutsche Angreifer. Auch Lukas Podolski scheint seinen Platz in der Nationalelf gefunden zu haben. Besonders seine Flexibilität - er kann sowohl im Sturm, als auch auf Außen und hinter den Spitzen eingesetzt werden - spricht für den 22-jährigen Münchner. Qualitäten, die Kuranyi nicht aufweisen kann. Dahinter lauern Kandidaten wie etwa Stefan Kießling von Bayer Leverkusen oder Patrick Helmes vom 1. FC Köln. Kießling bringt konstant gute Leistungen, vor allem körperlich hat der 24-Jährige zugelegt. Voraussetzungen, die auch Helmes mit sich bringt. Der 24-Jährige zeigt sich derzeit in Top-Verfassung. Das Manko, nicht erste Liga zu spielen, macht er gegenüber Kuranyi allemal mit Leistung wett.
Derzeit nicht unter den besten fünf
Fünf Stürmer will Jogi Löw mit zur Europameisterschaft nehmen. Was die Leistung angeht, ist Kuranyi derzeit meilenweit davon entfernt, zu den fünf besten deutschen Stürmern zu zählen. Derzeit haben Klose, Gomez, Podolski, Kießling und Helmes eindeutig die Nase vorn. Es könnte also sein, dass die deutsche Nationalmannschaft mal wieder ein großes Turnier ohne Kuranyi bestreitet. In der momentanen Verfassung ist der 26-Jährige keine Hilfe und hat es nicht verdient, einen Platz im Aufgebot zu besetzen.
Gruss burmtor