Auch die Frauen-WM ist in Gefahr
Der Streit mit dem Kartellamt wirbelt den Fußballbetrieb durcheinander
Das vom Bundeskartellamt angestrengte Verfahren wegen des Verdachts auf wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei der Sponsorensuche könnte für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) gravierende Folgen haben. Wie der "kicker" berichtet, drohen DFB und DFL hohe Geldbußen. Zudem sei auch eine Absage der Frauen-WM 2011 in Deutschland möglich. Das Fachmagazin habe "eine Art Worst-Case-Szenario" dargestellt, erklärte DFB-Sprecher Harald Stenger dazu. Er bestätige aber, dass in dem Bericht "Fragen aufgeworfen werden, denen sich die DFB-Spitze in den vergangenen Tagen auch stellen musste". Auch hinter der Austragung von Länderspielen der Männer-Nationalmannschaft nach der EM im Sommer stehen angeblich Fragezeichen.
Millionenschwere Geldbußen drohen
Hintergrund für die drohenden drastischen Sanktionen ist das laufende Bußgeld-Verfahren des Bundeskartellamtes in Bonn. Nach Ansicht der Behörde sind DFB und DFL Konkurrenten, die sich bei der Sponsoren-Suche abgesprochen haben sollen. Am 26. Februar hatten die Kartellwächter deshalb die Zentralen beider Dachverbände durchsucht und nach Information der "Bild"-Zeitung eine "Informationssperre" gegen DFB-Präsident Theo Zwanziger und Ligaverbands-Boss Reinhard Rauball verhängt. Laut "kicker" drohen DFB und DFL bei Zuwiderhandlung Geldbußen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes, die auch gegen die führenden Funktionäre persönlich ausgesprochen werden können.
DFB müsste im schlimmsten Fall die Frauen-WM zurückgeben
Deutschlands Spielführerin Birgit Prinz
Beim DFB würde die Geldbuße bei etwa 80 Millionen Euro Jahresumsatz acht Millionen Euro betragen. Auf die DFL könnte bei einem Umsatz pro Jahr von 1,75 Milliarden Euro eine Forderung von 175 Millionen Euro zukommen. Gravierend könnten die Auswirkungen auch für die Frauen-WM 2011 sein. Wenn die derzeit gängige Praxis der Sponsorensuche nicht umzusetzen ist, kann der DFB die Ausrichtung der WM möglicherweise nicht gewährleisten. Dann müsste der größte Sportfachverband der Welt (6,5 Millionen Mitglieder) die Frauen-WM an den Weltverband FIFA zurückgeben.
Pokalfinale und Testspiele gesichert
Auch die Vermarktung der Länderspiele nach der EM ist in Frage gestellt. Zumindest einige positive Nachrichten hat der DFB vom Bundeskartellamt erhalten. Am vergangenen Donnerstag gab die Bonner Behörde grünes Licht für die Austragung des DFB-Pokal-Endspiels zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am 19. April in Berlin sowie die Länderspiele gegen Weißrussland am 27. Mai in Kaiserslautern und gegen Serbien am 31. Mai in Gelsenkirchen.
Gruss burmtor