Traum-Kulisse ein großes Spiel geboten
Enttäuschte Dortmunder: Petric, Trainer Doll, Ziegler
Die Fans von Borussia Dortmund hatten ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Herausgekommen war ein netter Spruch, der das gesamte Spiel über auf zwei Bannern im Oberring des Olympiastadions prangte: "Träumt einer allein, ist es nur ein Traum. Träumen viele gemeinsam, ist es der Beginn von etwas Großem." 120 Minuten und ein paar Sekunden lang durften die Anhänger von etwas wirklich Großem träumen, vom DFB-Pokalsieg gegen den zuvor als übermächtig angesehenen FC Bayern. Doch Luca Tonis Doppelpack riss sie aus ihren Träumen, am Ende unterlag der BVB nach großem Kampf 1:2 nach Verlängerung.
Meldung über Dolls Ablösung kommt zur absoluten Unzeit
Selbst wenige Stunden vor dem Saison-Höhepunkt waren die Spekulationen um Trainer Thomas Doll nicht abgerissen. Im Gegenteil, sie hatten eine neue Dimension erreicht. Der Nachrichtensender "N24" vermeldete, dass Dolls Entlassung beschlossene Sache sei und der Mainzer Trainer und - pikanterweise - ZDF-Abendexperte Jürgen Klopp ihn beerben werde. Sowohl Mainz als auch der BVB dementierten umgehend. Als "respektlos" bezeichnete Doll die Tatsache, dass am Tag des Finals Meldungen über seine Ablösung die Runde machten.
Den Schalter beeindruckend umgelegt
Groß beschäftigen wollte er sich damit nicht. Die Diskussionen um seine Person werden weiter gehen, aber die Mannschaft hat in Berlin zumindest gezeigt, dass sie auch anders kann als in den letzten Wochen. "Wir haben uns als Einheit präsentiert und Herz gezeigt", sagte Doll. Beides Dinge, die zuletzt abhanden gekommen waren. Auch gegen die Bayern sah es 30 Minuten lang so aus, als würde der BVB nahtlos an seine desaströsen Leistungen in der Bundesliga anknüpfen.
Kahns entscheidende Rettungstat
Dann aber nahm Dortmund die Einladung der Münchner an, die ihnen mehr und mehr die Initiative überließen. Chancen gab es genug, aber die Kugel wollte nicht rein. Bis Mladen Petric die Konfusion in der gegnerischen Hintermannschaft in der Nachspielzeit doch noch ausnutzte. "Das war hoch verdient", musste Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld anerkennen. Und vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Oliver Kahn bei Florian Kringes Schuss in der ersten Verlängerung nicht eine Riesenparade gezeigt hätte. So aber beendete ein Glückstor von Toni alle Hoffnungen.
Den Kampfgeist wiederentdeckt
Der BVB stand mit leeren Händen da, aber er hat eine Leistung gezeigt, die nur wenige für möglich gehalten hätten. Spielerisch sicher nicht überragend, aber mit unbändigem Kampfgeist. Es war ein Auftritt, mit dem sich die Spieler viele Sympathien bei den Fans zurückgeholt haben. Waren sie noch unter der Woche beim 1:3 gegen Hannover 96 verhöhnt worden, wurden sie diesmal auch im Moment der Niederlage stürmisch gefeiert.
Trotzdem nur eine mäßige Saisonausbeute
In der Bundesliga stehen die Dortmunder im Niemandsland der Tabelle, trotzdem geht es in den ausstehenden Spielen um viel: Mit ordentlichen Leistungen können die Profis die Fans nachhaltig versöhnen. Ob es dann in der neuen Spielzeit mit Thomas Doll weitergeht, ist aber weiter fraglich. Unter dem Strich bleibt es trotz des Erreichen des Pokalfinals und der guten Leistung gegen die Bayern eine dürftige Saison.
Gruss burmtor