[SIZE="4"]Bayer 04 Leverkusens Lehrstunde, Werder Bremens Titel-Absage, Kuranyi-Gala beim Schalker Sieg und wachsende Abstiegsangst in Bielefeld und Mönchengladbach: Teil eins des 10. Spieltages der Fußball-Bundesliga bescherte Freude und Trübsal.[/SIZE]
«Von Meisterschaft muss man nicht mehr reden, wenn man zu Hause so ein Spiel verliert», meinte Werder-Manager Klaus Allofs nach dem 0:2 gegen die spielstarke Werkself angefressen. Die Bremer, seit dem 27. September ohne Dreier, stecken tief in der Krise. «Ich habe keine Angst vor dem Wort», sagte er trotzig.
Während die Hanseaten den Titel schon abgehakt haben, mausert sich Leverkusen immer mehr zu einem ernsten Anwärter auf die Meisterkrone. «Ich denke, gegen ein Stück Euphorie haben wir nichts auszusetzen», sagte Bayer-Coach Bruno Labbadia nach dem dritten Zu-Null-Sieg in Serie, «aber wir wissen auch, wo wir herkommen und warum wir da sind.» Weniger zurückhaltend äußerte sich Bayer-Profi Simon Rolfes nach dem erneuten Erfolgserlebnis: «Wir wollen ganz oben mitmischen.» Im Duell der «Sechser» mit seinem aufmüpfigen Nationalteam-Kollegen Torsten Frings war er jedenfalls der Bessere.
Nach seinem Rauswurf aus der DFB-Auswahl hat «Flüchtling» Kevin Kuranyi mit einer Fußball-Gala den FC Schalke 04 beim Karlsruher SC (3:0) wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Ein Tor steuerte er zum Sieg bei, zweimal war er Wegbereiter. Prompt forderte Schalkes Kapitän Marcelo Bordon den Gnadenakt durch den Bundestrainers. «Wenn er seine Leistung bringt, muss er wieder eine Chance in der Nationalmannschaft kriegen», appellierte der Abwehrchef an Joachim Löw. Der Torjäger selbst verließ den Wildpark mit einem breiten Grinsen - aber ohne große Worte: «Ich will erst noch mehr gute Leistungen bringen», sagte Kuranyi und verschwand.
Wesentlich bessere Leistungen müssen Arminia Bielefeld, Energie Cottbus und Borussia Mönchengladbach bringen, um im Abstiegskampf nicht unterzugehen. «Gegen wen wollt ihr denn noch gewinnen, wenn nicht gegen Cottbus?» schrie ein erboster Arminia-Fan Chefcoach Michael Frontzeck nach dem 1:1 gegen das «Schlusslicht» an. Nach dem schwachen Auftritt der Bielefelder, die vier Jahre auch mit viel Glück die Klasse hielten, fiel Geschäftsführer Roland Kentsch nur eine Durchhalteparole ein: «Nun müssen wir uns die Punkte woanders holen. Warum nicht am Samstag beim FC Bayern?»
Trotz der bedrohlichen Lage verbuchte Energie-Trainer Boris Prasnikar, der bereits zum dritten Mal einen Spieler (Dimitar Rangelow) durch Platzverweis verlor, das Remis als kleinen Gewinn: «Unter diesen Umständen müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.»
Einen Dämpfer erhielt die Euphorie um Borussia Mönchengladbachs Trainer-Heimkehrer Hans Meyer beim VfL Wolfsburg (0:3). «Das muss alles erst greifen - auch mit dem neuen Trainer», meinte Borussia- Profi Alexander Voigt nach der siebten Saisonniederlage. Beim Meyer- Einstand gegen den KSC war ein 1:0 gelungen. Trotz der Niederlage sah Meyer Fortschritte: «In den ersten 40 Minuten haben wir richtig gut gespielt. Teilweise so gut, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.» Am Ende musste er aber feststellen, dass Europacup-Anwärter Wolfsburg «mehr Klasse» hat. VfL-Coach Felix Magath hofft, auch in Leverkusen erfolgreich zu sein: «Wenn wir oben dran bleiben wollen, müssen wir jetzt nachlegen.»
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