Oliver Kahn: „Jens hat viel geleistet, aber...“
Er darf nicht spielen – und ist dennoch das große Thema.
Bundestrainer Jogi Löw strich Torhüter Jens Lehmann (38) das Abschiedsspiel gegen England (19. November in Berlin).
Einer hat Verständnis für Löw: Oliver Kahn (39), der vor der WM 2006 das Duell mit Lehmann um die Nummer 1 im deutschen Tor verlor.
Ex-Rivale Kahn zu BILD:
„Jetzt wird man mir wieder Ressentiments unterstellen. Aber ganz nüchtern betrachtet, ist die Entscheidung von Löw nachvollziehbar.“
Hat Lehmann (61 Länderspiele, WM-Dritter 2006, Vize-Europameister 2008) wirklich kein Abschiedsspiel verdient?
Kahn: „Kein Nationalspieler lief zum Abschied noch mal bei einem offiziellen Länderspiel auf. Natürlich hätte ich mich für Jens gefreut, der viel geleistet hat. Aber was ist dann eines Tages mit Ballack, Schweinsteiger usw. Da könnten wir ja auch Uwe Seeler auf den Platz zurückholen...“
Kahns Abschied mit Bayern im September gegen die Nationalelf war kein offizielles Länderspiel.
Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff: „Lehmann ist sicher ein guter Freund von mir. Aber es gibt auch andere verdiente Spieler. Wo fängt man an, wo hört man auf?“
Wie reagieren die Nationalspieler?
Bastian Schweinsteiger „Schade für Jens. Das ist eine Entscheidung des Trainers, die man akzeptieren muss. Ich hätte mich gefreut für Jens. Gerade gegen England, gerade in Berlin.“
Miro Klose: „Ich weiß nicht, ob er beleidigt ist. Aber es wäre schön, wenn er kommen und sich von uns verabschieden würde.“
Ausgerechnet Kevin Kuranyi (flog nach seiner Flucht aus der Nationalelf raus) schlägt sich auf die Seite von Löw: „England ist ein wirklich ernsthafter Gegner. Da sollte die sportlich beste Mannschaft auflaufen.“
Lehmann wollte sich auf BILD-Anfrage nicht äußern.