ZitatAlles anzeigenGelsenkirchen. Nur eine Halbzeit lang versprach das Topspiel der Bundesliga das, was es vorher versprach. Der FC Schalke 04 musste sich am Ende Bayern München geschlagen geben, obwohl die Bayern nicht am Spiel teilnahmen.
Zwei geniale Momente von Luca Toni und Franck Ribery haben gereicht, um Bayern München in der Fußball-Bundesliga auf Tuchfühlung mit dem Spitzenduo Leverkusen/Hoffenheim zu bringen und dem FC Schalke 04 einen herben Dämpfer zu verpassen. Farfans zwischenzeitlicher Ausgleich und eine gute erste halbe Stunde hatten die königsblauen Fans noch hoffnungsvoll gestimmt. Am Ende aber, nach dem 1:2 (1:2) und einer jämmerlichen zweiten Halbzeit beider Teams, stand bei den Gastgebern nur noch Ernüchterung. Und bei den Bayern die Erkenntnis, dass sie zwar von dem Fußball, den Jürgen Klinsmann sich vorgestellt hatte, meilenweit entfernt sind. Inzwischen aber wenigstens die Ergebnisse wieder stimmen.
Bayern ohne PodolskiLukas Podolski (offizielle Begründung: Rückenbeschwerden) war erst gar nicht nach Gelsenkirchen mitgereist. Dadurch ersparte es sich der Nationalstürmer, der zuletzt als Toni-Ersatz nicht überzeugen konnte, von der Bank aus mit anzusehen, wie sein italienischer Rivale eine brillante Kostprobe an Effektivität gab. Gleich beim ersten Bayern-Angriff verwertete Luca Toni einen Pass des haarscharf an der Abseitsgrenze agierenden Holländers Mark van Bommel zum 0:1 - und wie: Während jeder, allen voran Schalke-Keeper Manuel Neuer mit einem Schuss ins lange Eck rechnete, schob der Bayern-Star den Ball mit ganz feinem Füßchen überlegt ins kurze Eck und erwischte damit den machtlosen Neuer auf dem falschen Fuß.
Die Zuschauer diskutierten noch über dieses Kabinettstücken, da gerieten sie erneut in Verzückung, diesmal vornehmlich die Schalker Fans. Auf der linken Bayern-Abwehrseite tat sich plötzlich eine Riesenlücke auf, in die Rafinha hineinstieß; seinen präzisen Pass in die Tiefe nutzte Jefferson Farfan mit einem nicht minder sauberen Flachschuss aus spitzem Winkel zum umjubelten Ausgleich. Ein Auftakt, der die Stimmung in der Arena natürlich kurzzeitig überkochen ließ. Und der vor allem die Gastgeber beflügelte.
Schalke in der Offensive„Dominanz ausüben” hat sich bekanntlich Jürgen Klinsmann auf seine Fahnen geschrieben. Aber seine Bayern konnten nur noch reagieren. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf Michael Rensing zu, der vor allem bei Eckbällen (nach 20 Minuten 6:0 für Schalke) unsicher wirkte. Vor allem durch das Zusammenspiel von Rafinha und Farfan blieb Schalke gefährlich. Pech für die Königsblauen, dass in der 28. Minute ein vielversprechender Schuss von Jermaine Jones leicht abgefälscht wurde und knapp neben dem Tor landete.
Und die Bayern? Fanden nicht mehr statt. Wie aus dem vielzitierten Nichts dann das 1:2. Ein Geistesblitz von Franck Ribery, der bis dahin überhaupt noch nicht zu sehen war, setzte die Schalker Abwehr matt: Einen tollen Doppelpass mit Ze Roberto verwandelte der Franzose mit einem fulminanten Schuss, der die Schalker mitten ins Herz traf.Bayern reichte Ribéry
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Schalkes Torhüter Manuel Neuer (l) ist geschlagen. Die Münchner Miroslav Klose (M) und Luca Toni (r) bejubeln die von Franck Ribery (nicht im Bild) erzielte 2:1-Führung. Foto: dpa
Harmloser formuliert: Ribery hatte den Schalkern nach ihrer vielversprechenden ersten halben Stunde den Zahn gezogen. Bis zur Halbzeit jedenfalls wirkten die Gastgeber wie gelähmt. Und auch nach dem Wechsel war der Anfangsschwung nicht wiederzubeleben. Mit zunehmender Spieldauer fielen die zunächst noch verborgen gebliebenen Schalker Defizite wieder krass auf: Fehlende Kreativität im Mittelfeld, wo vor allem Ivan Rakitic einmal mehr durch mangelnde Spritzigkeit auffiel, und ein viel zu harmloser Angriff, in dem Kevin Kuranyi und Halil Altintop nichts zustande brachten.
Und die Bayern? Trugen ebenfalls nichts mehr zu einem attraktiven Spiel bei, sondern begnügten sich damit, die wenigen erfolgversprechenden Aktionen im Ansatz zu zerstören. Das Eckenverhältnis von 17:1 täuscht eine Schalker Daueroffensive, die es so nicht gegeben hat. Ein Pfostenschuss der Bayern in der Nachspielzeit als einzige Torchance der zweiten Halbzeit - mehr muss nicht gesagt werden. Vielleicht nur noch dies: Hätte Schiedsrichter Knut Kircher nach der ersten Halbzeit abgepfiffen – den Zuschauern wäre eine 45-minütige Qual erspart geblieben.
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