[SIZE="5"][color="Red"]Ein Helmes-Treffer gegen die Three Lions ist zu wenig[/color][/SIZE]
Joachim Löw ging kurz vor Schluss noch einmal an die Seitenlinie. Der Bundestrainer versuchte ein letztes Mal, sein Team anzutreiben. Vergebens. Im Prestige-Duell gegen die überlegenen Engländer zeigte Deutschland eine mäßige Leistung und verlor 1:2 (0:1). Die Tore für die Gäste erzielten Matthew Upson (23.) und John Terry (84.), Patrick Helmes hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (64.).
Beide Trainer mussten einige Ausfälle verkraften. Bei Deutschland fehlte neben Kapitän Michael Ballack unter anderem Philipp Lahm. Auf Torsten Frings hatte Löw von sich aus verzichtet. Äußerst prominent und sehr lang präsentierte sich die Liste der Abwesenden auf Seiten der Engländer: Wayne Rooney, Ashley und Joe Cole, Steven Gerrard, Frank Lampard, um nur einige zu nennen.
Adler bewahrt Mannschaft vor frühem Rückstand
Doch die verbliebene Verlegenheitself machte schnell deutlich, dass sie nicht ins mit 74.244 Zuschauern ausverkaufte Berliner Olympiastadion gekommen war, um Sparringspartner für einen schönen deutschen Jahresausklang zu sein. Die Uhr hatte nach dem Anpfiff noch keine zwei Umdrehungen hinter sich, da hatten die Gäste bereits die erste Riesenchance: Gabriel Agbonlahor - neben Marvin Compper auf deutscher Seite der zweite Debütant in den Startformationen - schickte Jermain Defoe auf die Reise. Der Stürmer scheiterte aber am glänzend reagierenden Torhüter René Adler.
Upson markiert den Führungstreffer
Danach belegte Adlers Gegenüber David James, warum er auf der Insel den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Calamity James" weg hat. In der sechsten Minute brachte er sich bei einem Rückpass unnötig selbst in Bedrängnis, zwei Minuten später hatte er große Probleme bei einer scharfen Hereingabe von Piotr Trochowski. Richtig ins Spiel fanden die Deutschen jedoch nicht, England kontrollierte die Partie und ging verdient in Führung. Nach einer Ecke kam Adler, von Defoe bedrängt, nicht an den Ball, Upson stocherte die Kugel über die Linie. "Solche Fehler gehören zur Entwicklung eines jungen Torhüters", nahm Ex-Nationalkeeper Oliver Kahn Adler im ZDF in Schutz.
Zu wenig Druck von der deutschen Mannschaft
Während die rund 10.000 englischen Fans nun lautstark und vielstimmig um Gottes Beistand für die Königin baten, wurden die deutschen Anhänger angesichts der uninspirierten Vorstellung der eigenen Mannschaft zunehmend unruhig. Es war schlicht zu wenig, was von der DFB-Elf kam: Einen Trochowski-Freistoß lenkte James zur Ecke (26.), ein Kopfball von Heiko Westermann verfehlte das Ziel (33.). Auf der anderen Seite parierte Adler einen 18-Meter-Hammer von Downing (45.).
Schwaches Sturmduo wird ausgewechselt
Nach dem Wechsel brachte Löw mit Tim Wiese, Helmes und Marko Marin (für Adler, Miroslav Klose und Jermaine Jones) drei frische Leute. Kurz darauf kam auch der von den Fans stürmisch gefeierte Lukas Podolski für den wie Klose schwachen Mario Gomez. Das deutsche Spiel wurde nun etwas besser, Chancen hatte allerdings zunächst nur England: So setzte der eingewechselte Darren Bent den Ball, nachdem er Wiese umspielt hatte, neben das leere Tor (63.).
Helmes erzielt sein erstes Länderspieltor
Im Gegenzug half Deutschland dann der Zufall, genauer gesagt das altbekannte englische Torwartproblem. Terry wollte das Spielgerät dem neu gekommenen Keeper Scott Carson überlassen. Der ließ sich aber zu viel Zeit beim Rauslaufen, Helmes ging dazwischen, schob Carson den Ball durch die Beine und traf aus zwölf Metern zum 1:1 - es war das erste Länderspiel-Tor des Leverkuseners.
Nur Terry kommt an Wiese vorbei
England reagierte im nun einsetzenden Berliner Regen mit wütenden Angriffen. Aber der starke Wiese war zunächst nicht zu bezwingen: Er hielt einen Freistoß von Downing (70.) und lenkte einen Weitschuss von Shaun Wright-Phillips an den Pfosten (79.). Beim Kopfball des aufgerückten Terry war er dann jedoch machtlos.