Der Berliner Fußball-Profi Patrick Ebert wird nach Angaben seines Anwalts offenbar erpresst. Rechtsanwalt Janusz Lerch hat deshalb das Berliner Landeskriminalamt (LKA) informiert.
«Wir nehmen die Sache ernst und gehen davon aus, dass es sich nicht unbedingt um einen Trittbrettfahrer handelt», sagte Lerch der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung, wonach der Hertha-Profi nach seinen nächtlichen Eskapaden am 18. März bereis zweimal von einer Person genötigt worden sei.
Mehrfach sei Ebert aufgefordert worden, einen PKW-Schaden zu regulieren. Lerch behält sich vor, ein formelles Strafverfahren einzuleiten, wenn «sein Mandant noch einmal von dritten Personen aufgesucht werden sollte». Ebert gab laut Lerch den Wortlaut eines Gesprächs wieder, das vor seiner Haustür stattgefunden hatte. «Diese Person forderte unseren Mandanten auf, den Schaden unverzüglich auszugleichen. Sollte eine friedliche Regelung nicht erfolgen, könnte für nichts mehr garantiert werden. Er (Ebert) hätte dann die Folgen zu tragen», heißt es darin. Dies könne, so Lerch, so verstanden werden, «dass unser Mandant einen Geldbetrag zu zahlen hat» und damit eine Bedrohung vorläge.
Patrick Ebert war nach seiner Geburtstagsfeier am 18. März gegen 03.30 Uhr von einer Streife angehalten worden. Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit dem Dortmunder Kevin-Prince Boateng an Autos den Lack zerkratzt und Spiegel abgetreten zu haben. Die Profis, gegen die ein Ermittlungsverfahren läuft, bestreiten die Vorwürfe. Für seinen nächtlichen Ausflug unter Alkohol-Einfluss wurde Ebert für knapp zwei Wochen aus der Mannschaft suspendiert und durfte auch nicht in der U21-Auswahl Deutschlands spielen.
Dass er ein Schweigegeld von 5000 Euro gezahlt habe, damit ein Geschädigter seine Anzeige zurückzog, bestreitet Ebert vehement. «Da unser Schreiben aber schon vorher an das LKA ging, als der Geschädigte seine Anzeige zurückzog, kann auch dies ein Grund dafür sein. Unser Mandant hat versichert, dass er nichts gezahlt hat und wir glauben ihm. Wenn es Videos oder andere Beweise geben sollte, so sollen die Betreffenden das vorlegen», sagte Lerch der dpa.
Der Jung-Profi war schon öfter durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen. Im Sommer 2007 war er nach einer Alkoholfahrt mit dem Auto in der Berliner City gestoppt worden. Schon Anfang des Jahres hatte er den vom Club festgesetzten Zapfenstreich bei einer Geburtstagsfeier überschritten.
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