Der FC Bayern sucht den Supertrainer
Rückkehrer Jupp Heynckes spielt für vier Wochen den Feuerwehrmann, im Bundesliga-Endspurt muss der FC Bayern München aber gleichzeitig einen Cheftrainer für die nächste Saison suchen. Namhafte Kandidaten werden schon lange gehandelt, nach dem grandios gescheiterten Experiment mit Jürgen Klinsmann kann sich die Führung um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß keinen neuerlichen Fehlschlag leisten.
"Am 1. Juli werden wir einen qualifizierten Mann haben", versicherte Hoeneß. Man wolle sich aber "nicht unter Zeitdruck setzen", ergänzte Rummenigge, der um den Erfolgszwang für die Vorstandsriege weiß: "Es muss eine überzeugende Lösung sein, die wir da zu präsentieren haben."
Coach mit eigener Philosophie
Wichtigste Kriterien sind: Es muss "ein Fußball-Lehrer" sein, der Erfahrung besitzt, Erfolge vorweisen und mit Stars umgehen kann. Am besten einer, der kurzfristigen Erfolg verspricht und langfristig eine Spielphilosophie entwickeln kann. Dinge, die der allerdings wohl nicht zu habende Franzose Arsène Wenger von Arsenal London in sich vereint. "Wir haben immer vorgehabt, mal einen Trainer zu finden, der zwei, drei, vier Jahre eine Mannschaft formt", sagte Hoeneß. Rummenigge nannte ebenfalls als "Prämisse" für den Neuen, dass sich die Mannschaft unter ihm "in einem positiven Sinne entwickelt".
Was läuft da mit Mancini?
Gehandelt werden deutsche Übungsleiter wie DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, Bernd Schuster (zuletzt Real Madrid) oder Armin Veh (zuletzt Stuttgart). Außerdem werden bekannte internationale Namen wie Frank Rijkaard, der den FC Barcelona 2006 zum Champions-League-Gewinn führte, der ehemalige englische Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson oder die Italiener Carlo Ancelotti (AC Mailand) und Roberto Mancini (zuletzt Inter Mailand) gehandelt. "Es ist möglich, dass ich nächstes Jahr wieder als Trainer arbeite, aber im Ausland", sagte Mancini im italienischen TV- Sender "Sky Sport 24".
Beckenbauer will einen wie Hiddink
Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, Vorsitzender des Aufsichtsrates, der bei der Trainer-Verpflichtung zustimmen muss, warb in der "Bild"-Zeitung für eine große Lösung: "Ich hoffe auf einen Trainer, der in die Nähe der Klasse eines Guus Hiddink kommt." Der Niederländer betreut die russische Nationalmannschaft und hilft bis Saisonende beim FC Chelsea aus, der im Champions-League-Halbfinale gegen Bayern-Bezwinger FC Barcelona steht.
Ribéry findet Gerets gut
Rummenigge versicherte, dass man "bis dato" noch mit keinem Coach gesprochen habe. Und man solle auch "alles vergessen", was man bisher vernommen habe. Zwei neue Namen werden derzeit genannt, die aus dem Umfeld der Stars Toni und Franck Ribéry kommen. In Italien wird von einem Bayern-Interesse an Claudio Prandelli geredet, dem ehemaligen Coach von Toni beim AC Florenz. Und Ribéry soll den Belgier Erik Gerets sehr schätzen, der gerade mit Ribérys Ex-Club Olympique Marseille dabei ist, Frankreichs Serienmeister Olympique Lyon abzulösen. Gerets war zwischen 2002 und 2005 in der Bundesliga Coach des 1. FC Kaiserslautern und VfL Wolfsburg. Mit ihm könnte der französische Mittelfeldstar womöglich wieder mehr Lust haben, beim FC Bayern zu bleiben.
Zeitnahe Lösung gewünscht
Hoeneß
bezeichnete es als Vorteil, dass man nach der Klinsmann-Entlassung und wegen des befristeten Heynckes-Engagements "jetzt keine Heimlichtuerei" bei der Suche betreiben müsse: "Wir müssen keine Rücksicht mehr auf den bestehenden Trainer nehmen." Am liebsten möchte man rasch Planungssicherheit: "Natürlich wäre eine zeitnahe Lösung schön, um den Trainer in die Kaderplanung für die neue Saison einzubinden. Das ist ohne Frage notwendig", sagte Rummenigge.