Trotz eines verschenkten Sieges gegen den hohen Titelfavoriten Spanien dürfen Deutschlands Fußball-Junioren nach dem 0:0 bei der U-21-Europameisterschaft auf den ersten Halbfinaleinzug seit 27 Jahren hoffen.
Die ebenfalls hochgehandelte DFB-Elf zeigte in ihrem Auftaktspiel in Göteborg vor 15 500 Zuschauern im Gamla Ullevi-Stadion beim Unentschieden eine vielversprechende Leistung, auch wenn das Team von Trainer Horst Hrubesch nach der Pause hochkarätige Chancen vergab. Ein Auftakterfolg wäre möglich gewesen, denn in der Abwehr stand die deutsche Mannschaft sicher. «Nach der Halbzeit hatten wir zwei Hundertprozentige, die du einfach machen musst» sagte Hrubesch.
Sein Team trifft in zwei weiteren Gruppenspielen auf Finnland und auf England. Das Auftaktspiel in Gruppe B in Halmstad hatten die Engländer mit 2:1 gegen die Finnen gewonnen. Cattermole (15.) und Richards (53.) erzielten in Halmstadt im ersten Spiel der Gruppe B die Tore für die Engländer. Per Foulelfmeter gelang Sparv (33.) der zwischenzeitliche Ausgleich. Am 22. Juni sind die Engländer Gegner der deutschen U21-Nationalmannschaft. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die nächsten zwei Spiele gewinnen und ins Halbfinale kommen» meinte Kapitän Sami Khedira.
Als erstmals bei dieser U21-EM die deutsche Nationalhymne erklang, standen die Spieler Arm in Arm auf dem Rasen. «Sie sind sehr, sehr motiviert. Alle glauben dran, den Titel zu holen», meinte Bundestrainer Joachim Löw vor dem Anpfiff. «Die Jungs haben gut gearbeitet, richtig gut mitgezogen», sagte U21-Coach Hrubesch und hatte das Motto ausgegeben: «Einfach Spaß haben.»
Nach dem Wechsel kam die deutsche Elf besser ins Spiel. Der Wolfsburger Dejagah (51.) vergab frei stehend aus 15 Metern. Elf Minuten später war Özil im Pech, als er Keeper Asenjo umspielte, den Ball aus spitzem Winkel aber nicht im Tor unterbringen konnte. Der Bremer vergab dann auch die ganz große Chance zum Sieg, als er Spaniens Keeper frei stehend nicht überwinden konnte. «Ich musste unbedingt ein Tor machen, das ist mir leider nicht gelungen», sagte Özil. In der Nachspielzeit wäre dann Änis Ben-Hatira beinahe noch erfolgreich gewesen.
Hrubesch konnte im ersten Endrundenspiel seit drei Jahren sein stärkstes Aufgebot präsentieren. Im Angriff entschied sich der DFB- Coach für die spielstarken Mesut Özil und Ashkan Dejagah und gegen den kopfballstarken Sandro Wagner. Bei den Spaniern bildete der 18 Jahre alte Nachwuchsstar Bojan Krkic vom Champions-League-Sieger FC Barcelona die einzige Spitze und sorgte gleich in den Anfangsminuten für Gefahr in der deutschen Abwehrreihe, die vor allem über die linke Seite mit Sebastian Boenisch, der sich in der 38. Minute am Knöchel verletzte und durch Marcel Schmelzer ersetzt wurde, anfällig war. Dort wirbelte der kleine Sisi im rechten Mittelfeld der Spanier und war kaum zu halten.
Die deutsche Elf wirkte gegen die technisch versierten und ballsicheren Iberer zunächst sehr verhalten. Die spanischen Junioren bauten ihre Überlegenheit aus und hatten durch Marc Torrejon in der 32. Minute die beste Chance zum Führungstreffer, doch der Verteidiger traf nur die Querlatte. Auf der Gegenseite hatte Özil nach einer Einzelleistung die erste Chance für die DFB-Elf, scheiterte aber aus kurzer Distanz (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff traf Marko Marin aus 18 Metern nur den Außenpfosten - es war der Startschuss für die vielversprechende zweite Hälfte.
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