Kurz vor dem Trainingsauftakt bahnt sich beim Hamburger SV mit dem brasilianischen Mittelfeldstar Zé Roberto der erste spektakuläre Transfer an.
Nach dpa-Informationen geht es nur noch um letzte Formalitäten für einen Zweijahresvertrag des ablösefrei vom FC Bayern München wechselnden 34-Jährigen. Derzeit ist der Brasilianer noch im Heimaturlaub. Mit einem Gehalt von rund vier Millionen Euro, das er bisher beim Rekordmeister bezog, wäre er beim HSV Topverdiener.
Dafür könnten die Hanseaten, die nach dem Abschied von Trainer Martin Jol und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer stark unter Druck stehen, die eingeplanten rund 16 Millionen Euro in weitere dringend benötigte Spieler investieren. Wie im Vorjahr Marcell Jansen, der für acht Millionen Euro verpflichtet wurde, soll Zé Roberto die Siegermentalität von der Isar an die Elbe bringen.
Der 84-malige brasilianische Nationalspieler, der eigentlich José Roberto da Silva Junior heißt, ist mit den Bayern 2003, 2005, 2006 und 2008 deutscher Meister und Pokalsieger geworden und gehörte auch in der vergangenen Saison zu den Stützen der Mannschaft. In 29 Partien schoss er vier Tore.
In den Personalplanungen des neuen Bayern-Trainers Louis van Gaal spielt Zé Roberto aber keine tragende Rolle mehr. «Es ist kein Geheimnis, dass ich einen Zweijahresvertrag unterschrieben hätte. Ich denke, meine körperliche Verfassung und die gezeigte Leistung der zletzten Saison lassen erkennen, dass ich problemlos zwei Jahre hätte weiterspielen können. Doch der Verein hat seine Gründe und die gilt es, genauso zu akzeptieren und zu respektieren, und das tue ich», sagte der Brasilianer zum Abschied von der Isar.
Für einen einjährigen Vertrag, den ihm die Bayern-Führung anbot, war er sich zu schade. Dennoch wollte der Vater von drei Kindern in der Bundesliga bleiben und ignorierte Angebote aus anderen Ligen. 2006 war er schon einmal für ein Jahr in seine Heimat zurückgekehrt und gab ein Intermezzo beim FC Santos. Zur Saison 2007/08 wechselte der defensive Mittelfeldtechniker aber wieder zu den Bayern. Nach dem Rekordmeister und Bayer Leverkusen, wo er von 2002 Vizemeister wurde, wäre der HSV der dritte Bundesliga-Club für Zé Roberto.
Bei der Rückkehr der Profis aus dem Urlaub und den anstehenden Leistungstests wird Zé Roberto noch fehlen. Je nachdem, wie schnell die vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann geführten Verhandlungen zum Erfolg führen, könnte er noch ins Trainingslager nach Längenfeld reisen. Ob er zu Beginn an seinem 35. Geburtstag in Österreich eintreffen wird, ist zu bezweifeln.
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