Stürmer-Notstand beim Hamburger SV: Nach Paolo Guerrero fällt jetzt auch noch Mladen Petric beim norddeutschen Fußball-Bundesligisten für längere Zeit aus.
Der Kroate hat im Punktspiel bei Hertha BSC (3:1) einen Sehnenriss im rechten Sprunggelenk erlitten. Das ist das Ergebnis einer vorgenommenen Untersuchung bei Spezialist Bernhard Segesser in Basel. Damit fehlt der Torjäger für den Rest der Hinrunde. Petric wird am 7. Oktober von Segesser operiert.
Für die Hamburger kommt es damit knüppeldick. Dem Tabellenzweiten fehlt nun sein kompletter Gala-Sturm. Erst hatte es Paolo Guerrero mit einem Kreuzbandriss erwischt, nun Petric. Sowohl der Peruaner, der in vier Bundesliga-Spielen vier Tore erzielte, als auch der Kroate mit neun Pflichtspiel-Treffern sind die zuverlässigsten Schützen im HSV-Team. «Das ist extrem bitter für uns. Wir müssen in den kommenden Wochen noch enger zusammenrücken», forderte Trainer Bruno Labbadia. «Ich hoffe, dass Mladen so schnell wie möglich zurückkommt.»
Während in Abwehr und Mittelfeld Alternativen vorhanden sind, sieht es an vorderster Front trübe aus. Einziger namhafter Stürmer ist jetzt Marcus Berg. Doch der mit zehn Millionen Euro teuerste Transfer der HSV-Geschichte hat seine Anpassungsprobleme noch nicht überwunden, obgleich er im jüngsten Europa-League-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv (4:2) zweimal traf. Der 23-jährige Schwede leidet offensichtlich unter dem Erwartungsdruck, seine berühmteren Kollegen ebenso effektiv vertreten zu müssen.
Daneben verfügt Labbadia nur noch über die 19 Jahre alten unerfahrenen Talente Tolgay Arslan und Tunay Torun, die größtenteils in der Regionalliga spielen. Einen kurzfristigen Ersatz von außerhalb planen die Hamburger jedoch nicht. Drei Tage zuvor hatte Labbadia den arbeitslosen polnischen Stürmer Ebi Smolarek nach mehrtägigem Test wieder nach Hause geschickt. Stattdessen will sich der Trainer aus eigener Kraft aus der misslichen Lage befreien. Labbadia setzt auf Jonathan Pitroipa und Eljero Elia, die als Offensivkräfte im Mittelfeld Stürmeraufgaben übernehmen können.
Das Verletzungspech macht dem HSV in dieser Saison extrem zu schaffen. Mit Kreuzbandrissen fallen bereits die Defensivakteure Alex Silva und Collin Benjamin langfristig aus, zudem stehen Abwehrspieler Bastian Reinhardt wegen Fußbruchs und Nationalspieler Marcell Jansen wegen Knieproblemen nicht zur Verfügung. «Die Situation ist extrem. Das passiert wohl nur einmal im Fußballerleben», meinte Pressesprecher Jörn Wolf.
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