Bundestrainer Löw tobt wie nie - und ist verwirrt
Die überraschende 0:1-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien im zweiten WM-Vorrundenspiel und das verpasste vorzeitige Erreichen des Achtelfinales war offenbar zu viel für Joachim Löw. Er tobte während der Partie seiner Elf im Nelson Mandela Bay Stadion an der Seitenlinie. So aufgebracht und wild gestikulierend hat man den sonst sehr beherrschten Bundestrainer noch nicht gesehen. Zwischendurch ermahnte ihn der spanische Referee Undiano. Mit der Leistung seiner Elf und der des Schiedsrichters unzufrieden stapfte er sofort nach Abpfiff in die Kabine.
Die Wut über die Pleite war Löw auch in der Pressekonferenz deutlich anzumerken: Der 50-Jährige verwechselte die Balkanstaaten Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Mit Blick auf Kloses unnötigen Platzverweis sagte Löw: "Man muss sagen, dass man in der Platzhälfte von Bosnien nicht so reingehen muss." Bezogen auf die weiteren Chancen der Serben sagte der Bundestrainer: "Ich hatte das Gefühl, dass die Kroaten auch noch ein paar Möglichkeiten hatten." Zu Podolskis verschossenem Strafstoß vertrat er einen klaren Standpunkt: "Lukas hat bislang jeden Elfmeter verwandelt, aber dieser war nicht gut geschossen." Das sah Poldi freilich anders: "Der war mit ganz viel Schmackes geschossen."
Nun kommt mit dem letzten Gruppenspiel gegen Ghana (Mittwoch ab 20.15 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) ein echtes Endspiel auf die deutschen Kicker zu. Fußball-Deutschland droht der erste Vorrunden-K.o. bei der 17. Weltmeisterschafts-Teilnahme. Doch Löw gibt sich kämpferisch und seine Spieler tun es ihm nach. "Dass wir jetzt noch mehr unter Druck sind, ist klar. Nichtsdestotrotz werden wir die nächste Runde erreichen", versprach der Bundestrainer noch in den Katakomben des Nelson Mandela Bay.
Podolski: "Müssen Teamgeist zeigen"
"Wir müssen jetzt Teamgeist zeigen. Wir haben ein richtiges Endspiel", betonte Podolski, der den ersten WM-Elfmeter für Deutschland seit 1974 verschoss - damals war Uli Hoeneß im Spiel gegen Polen gescheitert. "Der Druck im nächsten Spiel ist enorm. Das ist ein absolutes K.o.-Spiel, ein Sechzehntelfinale", erklärte Per Mertesacker. Und DFB-Präsident Theo Zwanziger setzt auf die Moral der Deutschen und gab in der Kabine die WM-Devise aus. "Ihr könnt jetzt fünf Minuten traurig sein, dann geht es weiter. Dann geht das Turnier erst los", erklärte Zwanziger den Spielern.
Quelle: t-online