Die letzten Minuten im Camp Nou stand Mirko Slomka mit versteinerter Miene an der Seitenlinie. Längst wusste der Trainer des FC Schalke 04, dass die Champions-League-Saison für seine Mannschaft in den letzten Zügen lag. Und er dürfte auch gewusst haben, dass nun noch schwerere Zeiten auf ihn zukommen. Da wird es Slomka wenig helfen, dass sich Schalke gegen den - allerdings weit unter Bestform spielenden - Topklub FC Barcelona ordentlich verkauft und zweimal nur knapp 0:1 verloren hat.
In der Bundesliga auf Platz zwei
"Es ist keine Schande, gegen Barcelona auszuscheiden. Wir können mit dem Abschneiden in der Champions League sehr zufrieden sein", sagte Präsident Josef Schnusenberg. Nicht zu Unrecht, schließlich stand Schalke noch nie im Viertelfinale. In der Bundesliga liegt Slomkas Truppe derzeit auf Rang zwei - eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.
Seit Monaten wird über den Rausschmiss spekuliert
Aber wird sie Slomka helfen? Seit Monaten wird über seinen Rausschmiss spekuliert. Vieles deutet darauf hin, dass er nach der Saison gehen muss. Nicht zuletzt Schnusenberg hat diese Diskussion in der Vergangenheit angeheizt, als er einen Trainer mit internationalem Standing forderte - und Slomka damit noch größerem Druck aussetzte. Mit dem dieser zumindest nach außen bemerkenswert gelassen umgeht.
Reizthema "Weiterentwicklung der Mannschaft"
Der Trainer äußerte sich nach der Partie in Barcelona nur zum Spiel, sprach davon, dass er "einen guten Auftritt" seiner Mannschaft gesehen hatte. Manager Andreas Müller äußerte sich ebenfalls zurückhaltend: "Wir werden das jetzt sacken lassen und dann in Ruhe analysieren. Auch mit Mirko". Bedingungslose Rückendeckung klingt anders. Bei der Diskussion nach Slomkas Zukunft auf Schalke wird vor allem eine Frage im Vordergrund stehen: Hat sich die Mannschaft weiter entwickelt? Kritiker werfen dem 40-Jährigen vor, dass dies nicht der Fall ist.
Harmlos im Sturm
In Barcelona zeigte das Team eine gute halbe Stunde, wozu es in der Lage ist. Schalke spielte ordentlich, hatte große Chancen. Das einzige Tor des Abends machten jedoch die Gastgeber, wie schon im Hinspiel war es ein königsblaues Geschenk. Das Hauptproblem ist aber ein anderes: Schalke macht viel zu wenig Tore. In der Champions League waren es kümmerliche sechs in zehn Spielen.
Teure Transfers nicht mehr ausgeschlossen
Wenn Kevin Kuranyi nicht trifft, sieht es im Angriff düster aus. Und der Nationalspieler ist seit Wochen außer Form. Schalke muss auf dem Transfermarkt aktiv werden, Stürmer wie Sören Larsen oder Peter Lövenkrands sind international nicht konkurrenzfähig. Auch die Zugänge Carlos Grossmüller und Vicente Sanchez helfen bislang nicht weiter. Wie es aussieht, ist Schalke nun bereit, viel Geld für Topleute in die Hand zu nehmen. "Ein kategorisches Nein gibt es nicht mehr, das Risiko würde ich nicht scheuen", schließt Präsident Schnusenberg im "kicker" anders als bisher Transfers für mehr als zehn Millionen Euro nicht mehr aus. Sie sind dringend nötig. Ob die neuen Spieler dann noch von Slomka trainiert werden, ist mehr als fraglich.
Gruss burmtor