TV-Vermarktung: Kartellamt gibt DFL ein klares "Jein"
Reinhard Rauball
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat bei der Umsetzung des Drei-Milliarden-Euro-Vertrages mit der Kirch-Agentur Sirius einen Achtungserfolg erzielt. Das Bundeskartellamt, das derzeit den Vertrag und die zukünftige Zentralvermarktung der TV-Rechte untersucht, hat Grünes Licht für die sogenannte Ankündigung der Ausschreibung gegeben. Dabei handelt es sich um einen formalen Akt, den die DFL in Kürze vollziehen dürfte. Die eigentliche Vorstellung der verschiedenen Pakete und Modelle für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2011/2012 soll vier Wochen später erfolgen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat daraufhin die Ausschreibung der zukünftigen Bundesliga-Fernsehrechte angekündigt. Damit können sich in den nächsten vier Wochen TV-Sender, Kabelgesellschaften und andere Interessenten als Bieter registrieren lassen.
Kartellamt will sich nicht unter Druck setzen lassen
"Das bedeutet aber keine Vorentscheidung und steht unter dem Vorbehalt der laufenden Prüfung des Kartellamtes", erläuterte Ralph Langhoff, Vorsitzender der zuständigen 6. Beschlussabteilung des Bundeskartellamts, in der "Süddeutschen Zeitung" die Genehmigung der Ausschreibungs-Ankündigung. Alle Varianten seien noch offen. Das Kartellamt lasse sich auch nicht unter Druck setzen.
Um mehr Sachlichkeit bemüht
Die Bonner Behörde bestätigte die Aussagen des Leitenden Mitarbeiters, der mit seinem Interview mehr Sachlichkeit in die von zahlreichen Spekulationen geprägte Diskussion um die TV-Rechte bringen wollte. Im Rahmen des Prüfverfahrens haben die Wettbewerbshüter neben den 36 Proficlubs auch Rechteverwerter wie Fernsehsender und Kabelgesellschaften um Auskünfte gebeten. Weil das Verfahren noch andauert, ist die DFL mit ihrem Zeitplan bei der Vergabe der TV-Rechte erheblich in Verzug geraten.
Ursprünglich wollte der Dachverband bereits Anfang März die Ausschreibung formal ankündigen. Bieter haben danach vier Wochen Zeit, sich registrieren zu lassen. Anschließend folgt die eigentliche Ausschreibung, nach der Interessenten erneut einen Monat Zeit haben, um für unterschiedliche Spieltags-Modelle wie zum Beispiel 1 Freitag- Spiel, 5 Samstag-Partien und 3 Sonntag-Begegnungen zu bieten. Auch für die Bundesliga-Zusammenfassung im Free TV - derzeit ARD- Sportschau um 18.30 Uhr - dürfte es verschiedene Modelle geben.
Deadline im Herbst
Laut Ligapräsident Reinhard Rauball liegt für die DFL die Zeitgrenze im Herbst. Spätestens dann sollte das Kartellamt das Prüfverfahren abgeschlossen haben. "Sollte das Modell mit Sirius, aus welchen Gründen auch immer, nicht zustande kommen, müssen wir zeitlich immer noch die Möglichkeit haben, die Rechte so wie früher auszuschreiben. Das wäre unsere letzte Option", sagte Rauball in der Zeitschrift "Sport Bild".
Klubs drohen womöglich Geldeinbußen
Sollte der TV-Vertrag platzen, müssten die Klubs laut Rauball wohl finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. "Ob wir dann aber dieselben Summen erzielen, ist äußerst fraglich. Das Ziel, mehr Wettbewerb zu schaffen, wäre verfehlt", argumentierte der Präsident von Borussia Dortmund.
Sirius garantiert 500 Millionen Euro
Die Agentur Sirius hat der DFL für einen Sechsjahresvertrag durchschnittlich 500 Millionen Euro pro Saison garantiert. Neben der umstrittenen Zentralvermarktung steht vor allem das DFL/Sirius- Konzept auf dem Prüfstand, den Pay TV-Sendern für ihre Live- Übertragungen ein fertig produziertes Programm anzubieten. Der Bezahlsender Premiere lehnt dieses Modell konsequent ab.
Gruss burmtor