Die Zeichen stehen auf Trennung
Thomas Doll
Es war ein herzlicher Empfang. 10.000 Fans hatten sich auf dem Dortmunder Friedensplatz versammelt, um Spieler und Trainer trotz der unglücklichen Pokalniederlage gegen die Bayern (1:2) zu feiern. War das schon der Abschiedsauftritt von Thomas Doll? Denn obwohl sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit der üblichen Rhetorik um Treueschwüre bemüht ("es gibt keine Trainerdiskussion"), stehen die Zeichen auf Trennung. Die "Bild"-Zeitung berichtet sogar, dass nach dem Saisonende für Doll definitiv Schluss ist.
450.000 Euro bei Vertragsauflösung
Zudem will die gewöhnlich gut informierte "Westfälische Rundschau" erfahren haben, dass Trainer und Verein bereits eine Abfindung von 450.000 Euro vereinbart haben, falls der im Winter bis 2010 verlängerte Vertrag vorzeitig aufgelöst wird. Vor dem Pokalfinale wurde vom Nachrichtensender N24 - wahrheitswidrig - bereits mit Jürgen Klopp der Nachfolger genannt. Zurecht regte sich Doll darüber mächtig auf. "Es ist respektlos, am Tag des Endspiels den Trainer in Frage zu stellen. So was gibt es im Ausland nicht, das gibt es nur in Deutschland", fauchte er und fügte an, das ihn dies alles nicht mehr interessiere und er völlig entspannt sei.
Gedankenversunken auf der Trainerbank
Doch damit spricht er nur die halbe Wahrheit. Trotz des couragierten Auftritts der Borussen gegen die Bayern, mit dem Spieler und Trainer verlorenes Ansehen wiedergewannen, wirkte Doll hernach wenig entspannt. Nach dem Schlusspfiff im Olympiastadion saß der 42-Jährige noch minutenlang gedankenversunken auf der Trainerbank. Und während des begeisterten Empfangs der Fans in Dortmund huschte ihm nur selten ein Lächeln übers Gesicht. Stattdessen starrte er mit nachdenklicher Miene in die jubelnde Menge.
Mannschaft hat sich rückentwickelt
Doll weiß, dass ihm die ordentliche Leistung seines Teams im Pokals-Finale nur einen kurze Atempause verschafft. Zwar spielen die Schwarz-Gelben im kommenden Jahr völlig unerwartet im Uefa Cup. Doch unter dem Strich bleibt das äußerst schwache Abschneiden in der Bundesliga (derzeit Platz 13) und die Tatsache, dass sich die mit hochkarätern bestückte Dortmunder Mannschaft unter Doll rückentwickelt hat. Die Lippenbekenntnisse der BVB-Bosse dürften für Doll alles andere als eine Arbeitsplatzgarantie sein. Somit hat Watzke recht, wenn er sagt, es gäbe keine Trainerdiskussion. Diese ist bei Borussia Dortmund wohl längst abgeschlossen.
Gruss burmtor