[SIZE="4"]Euphorie bei Real, Identitätskrise bei Juve: Vor dem europäischen Gipfeltreffen in der Fußball-Champions League brennt es lichterloh beim italienischen Rekordmeister.[/SIZE]
Fans und Funktionäre kritisieren Rat- und Ideenlosigkeit, Trainer Claudio Ranieri steht vor dem Aus. Fünf Spiele ohne Sieg, Absturz auf Rang zwölf in der Serie A - der Druck auf den 57-Jährigen wächst. «Wir machen eine schwere Zeit durch, aber das ist keine Krise», behauptete der umstrittene Coach vor dem Prestigeduell. Das Stimmungshoch bei den «Königlichen», seit August ungeschlagen, kommt Ranieri und Co. höchst ungelegen.
«Wir müssen raus aus der Krise», sagte Juves Sportdirektor Jean-Claude Blanc nach der 1:2-Pleite in Neapel und einer anschließenden Aussprache, versprach allerdings: «Der Trainer genießt unser Vertrauen.» Angeblich solle es dabei auch nach einem erneuten Rückschlag gegen Real bleiben. Ranieri muss die sportliche Misere mit einer brisanten Personalsituation meistern: Derzeit stehen nur 14 Spieler zur Verfügung. Buffon, Trezeguet, Zanetti, Iaquinta, Mellberg, Poulsen, Zebina, Legrottaglie, Mendes - illustre Namen auf der langen Liste an Ausfällen. «Sicher sind auch unsere Verletzungen ein Problem, aber das darf keine Ausrede sein», meinte Blanc.
An schwere Zeiten in Turin kann sich auch Fabio Cannavaro erinnern. Nach dem Zwangsabstieg vor zwei Jahren wechselte der italienische Weltmeister zu Real. «Das haben viele Fans nicht verstanden», sagt der Innenverteidiger, der mit einem «sehr eigenartigen Gefühl» zurückkehren wird. Durch das 2:1 im Derby gegen Atlético ist das Team von Bernd Schuster seit acht Partien ohne Niederlage. «Der Sieg war gut für unsere Moral, aber die Reise nach Turin wird unangenehm», erklärte Reals-Torjäger Ruud van Nistelrooy. Christoph Metzelder wird wohl wieder zum Kader gehören, wahrscheinlich aber nur auf der Ersatzbank sitzen.
Solche Probleme hat Manchester Uniteds Stürmerstar Wayne Rooney vor dem britischen Duell gegen Celtic Glasgow nicht. «Ich bin in der Form meines Lebens», tönte der 22-Jährige nach zuletzt acht Toren in den vergangenen sechs Partien für Verein und Nationalelf. Auch die Harmonie mit Angriffspartner Dimitar Berbatow trägt zum Erfolg der «Reds» bei, die seit drei Spielen ohne Gegentor sind. «Unser Zusammenspiel wird immer besser, wir arbeiten konstant daran», sagte der Ex-Leverkusener. In der Premier League gelang dem Bulgaren beim 4:0 über West Bromwich Albion sein erstes Tor vor heimischer Kulisse.
Verletzungssorgen plagen Ligakonkurrent FC Arsenal vor der Dienstreise nach Istanbul. Kapitän William Gallas fällt gegen Fenerbahce definitiv aus, auch Kolo Touré dürfte wegen einer Bänderverletzung der Schulter nicht an den Bosporus fliegen. Trainer Trainer Arsène Wenger mahnt seine Profis zur Besonnenheit: «Istanbul hat die leidenschaftlichsten Fans in Europa. Wir müssen cool bleiben.» Die Form der «Gunners» stimmt. Beim 3:1 gegen den FC Everton bewiesen vor allem die Offensiv-Asse Robin van Persie und Theo Walcott mit je einem Treffer ihre Effektivität.
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