Rangnick kritisiert Spieler und Medienabteilung
Ralf Rangnick greift durch.
Mit der dörflichen Ruhe ist es bei 1899 Hoffenheim vorerst vorbei. Genervt von zahlreichen Nebenbeschäftigungen seiner Spieler, fordert Trainer Ralf Rangnick vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart ausdrücklich die volle Konzentration auf das Wesentliche: "Wir müssen zu unseren Wurzeln zurückkehren. Wenn die Jungs wie Popstars umworben werden und drei Monate lang über Gott und die Welt befragt werden, nur nicht über Fußball, ist es zutiefst menschlich, wenn sie irgendwann selbst glauben, sie wären alle kleine Ribérys."
Sind sie aber nicht. Und trotzdem seien die Handtasche der Freundin und die gute Positionierung beim Fotoshooting zeitweise wichtiger gewesen als die Leistungen im Training und beim Spiel, so Rangnick weiter.
Neue Wege bei Medienterminen
Um in diesem Bereich mehr Kontinuität und Kontrolle zu erlangen, weht in Zukunft ins Sachen Medienterminen im Kraichgau ein anderer Wind. "Manager Jan Schindelmeiser und ich werden uns alle Anfragen in diese Richtung vorlegen lassen", kündigte Rangnick an. Ein untrügliches Zeichen, dass es intern ordentlich gekracht hat. Nicht nur die von den Boulevard-Medien präsentierten Spieler kamen dabei ihr Fett weg, sondern auch die Presseabteilung.
Ohne Hildebrand nach Stuttgart
Auslöser für Rangnicks Rundumschlag war die Darbietung seiner Mannschaft beim 1:4 am vergangenen Spieltag gegen Leverkusen. "Es kann nicht sein, dass der Gegner sechs Kilometer mehr läuft als wir. Das gab es noch nie. Wir leben von unserer absoluten Lauf- und Kampfbereitschaft im Spiel gegen den Ball. Es muss den Gegnern wieder weh tun, gegen uns zu spielen", sagte Rangnick und kündigte für Stuttgart eine andere Einstellung an: "Ich bin sicher, dass wir dort schon wieder ganz anders auftreten." Fehlen wird allerdings Timo Hildebrand. Der in der Winterpause verpflichtete Torwart muss gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen Oberschenkelproblemen passen.
Enger zusammenrücken
Hoffnungsträger, um einer drohenden Krise entgegen zu steuern, hat der Coach auch ohne Hildebrand einige: "Spieler wie Jaissle, Salihovic, Gustavo oder Beck sind schon in der starken Form der Vorrunde. An ihnen müssen sich die anderen orientieren." Unterstützung bekommt Rangnick bei seiner Einschätzung von Manager Jan Schindelmeiser. "Natürlich stehen wir im Moment unter besonderer Spannung. Aber wir sind gerade in den schwierigen Phasen immer sehr eng zusammengerückt und gestärkt aus den Situationen hervor gegangen. So erwarte ich das auch jetzt."
Etablierung in der Bundesliga
Dass nun die Auswärtsaufgaben in Stuttgart und Dortmund und danach die Heimpartie gegen Bremen ansteht, betrachtet Schindelmeiser als besondere Herausforderung. "Das sind drei tolle Gelegenheiten, wieder in die Erfolgsspur der Vorrunde zu kommen", sagt der Manager, ohne aber den Druck auf die Mannschaft zu erhöhen. "Wir müssen immer sehen, wo wir herkommen." Wo es in Zukunft hingehen soll, ist für den Manager, der vergangene Woche seinen Vertrag bis 2014 verlängerte, ohnehin klar. "Wir wollen uns in der Bundesliga etablieren."
quelle:t-online
Gruss burmtor