Mit den Millionen aus dem Kaká-Transfer macht der AC Mailand Jagd auf den Wolfsburger Meister-Stürmer Edin Dzeko.
Der italienische Club hat bereits schriftlich sein Interesse an dem europaweit begehrten Topspieler formuliert, sich aber zunächst einmal ein Abfuhr beim Fußball-Bundesligisten geholt. Der VfL hat Dzeko als «unverkäuflich» bezeichnet. «Da kann der FC Galaktika kommen, wir geben Dzeko nicht her», sagte VfL-Aufsichtsrat Stephan Grühsem der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es gibt keinen Grund für uns zu verhandeln.» Auch die kolportierte Ablösesumme von 30 Millionen Euro scheint den deutschen Meister nicht zu beeindrucken. Oder ist es der Auftakt eines Pokers?
Es gebe ein Schreiben des italienischen Clubs mit der Bitte um Gespräche, bestätigte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach. Er versicherte aber: «Wir werden ihnen heute mitteilen, dass wir daran kein Interesse haben.» Der Angreifer soll sich nach übereinstimmenden Medienberichten mit Milan bereits einig sein und eine Ablöse von 30 Millionen Euro kosten, die Milan dank der 65 Millionen aus dem Transfer von Kaká zu Real Madrid locker bezahlen kann.
«Dzeko gefällt uns, jetzt warten wir auf Wolfsburg», wird Milan-Vizepräsident Adriano Galliani in der «Gazzetta dello Sport zitiert. Dzeko hat in der abgelaufenen Saison 26 Bundesliga-Treffer für den VfL erzielt und hat mit 23 Jahren seine beste Fußballer-Zeit noch vor sich. Das lockt auch andere Clubs: Zu den weiteren Interessenten sollen Chelsea, Arsenal, Manchester City und Olympique Lyon gehören.
Dzeko ist mit seinen Aussagen vorsichtig. Zu den Meldungen über eine angebliche Einigung mit Milan sagte er der in seiner Geburtsstadt Sarajevo erscheinenden Zeitung «Dnevni avaz»: «Diese Berichte bedeuten nichts für mich. Solange die Wolfsburger nicht bekanntgeben, dass sie mich verkaufen wollen und kein Abkommen mit einem anderen Fußballclub vereinbart haben, bleibe ich deren Spieler und darf mich nicht zu einem eventuellen Transfer äußern». Die «Gazzetta dello Sport» zitiert ihn hingegen mit den Worten: «Milan war schon immer mein Traum. Noch ist es nicht sicher, aber ich hoffe. Milan ist der Fußball - auf einer Ebene mit Real.»
Der VfL ist bei Dzeko längst in die Offensive gegangen. Der Überraschungsmeister will den ohnehin bis 2011 laufenden Vertrag verlängern. Dem bosnischen Nationalspieler ist diese Offerte mit einer deutlichen Anhebung der Bezüge schmackhaft gemacht worden. «Wir sind bereit, uns bei dem Thema zu bewegen», sagte Grühsem. Er setze wie bei Grafite darauf, dass «die Berater nicht den Blick für die Realitäten verlieren», kommentierte der VfL-Aufsichtsrat, der bei Volkswagen als Konzernsprecher arbeitet.
Dzeko bildete gemeinsam mit dem 28 Mal erfolgreichen Grafite den mit Abstand besten Sturm der Liga und war ein Garant für den ersten Titelgewinn der Wolfsburger. Der VfL will nicht nur Dzeko und Grafite halten, sondern weiter aufrüsten und selber einen weiteren Topstürmer holen. Erster Kandidat war Mladen Petric, doch die Hamburger wollen den 28-Jährigen nicht abgeben. Als Alternative gilt in Wolfsburg auch der Kölner Milivoje Novakovic.
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