Nach Manager Uli Hoeneß hat auch Karl-Heinz Rummenigge den von Real Madrid umworbenen französischen Fußball- Nationalspieler Franck Ribéry öffentlich in Schutz genommen.
Der in der Saison-Vorbereitung wegen einer Schleimbeutelentzündung am linken Knie erneut mit dem Training aussetzende Mittelfeldspieler sei «weder ein Querulant noch ein Simulant oder ein Stinkstiefel», betonte Rummenigge in den Zeitungen «Die Welt» und «tz». Der Mittelfeldspieler verhalte sich «absolut korrekt».
Trotz seiner Knie-Blessur soll Ribéry mit ins Trainingslager nach Donaueschingen reisen, gemeinsam mit den nach ihrem Einsatz beim Confederations Cup in Südafrika verspätet in die Vorbereitung einsteigenden Nachzüglern Luca Toni und Lucio. Die Zukunft des Brasilianers Lucio bleibt allerdings ungewiss. «Wir wissen, dass er sich mit einem Abgang befasst. Das hat uns sein Berater Sandro Becker mitgeteilt», berichtete Rummenigge in der «tz» und signalisierte ebenso wie zuvor schon Hoeneß Gesprächsbereitschaft. «Wenn er einen Verein findet, werden wir uns damit auseinandersetzen. Aber Stand heute gibt es keinen Club.»
Als «völlig normal» bezeichnete es Rummenigge, dass sich Ribéry mit dem Angebot von Real befasse. Hoeneß zeigte im Magazin «stern» sogar Verständnis dafür, dass die Millionen-Offerte dem Bundesliga- Star den Kopf verdreht hat. «Ich möchte mal unsere anderen Spieler sehen, wie die reagieren, wenn sie so ein Angebot von Real Madrid hätten wie Franck. Ob sie dann auch alle bei uns bleiben wollten?», sagte Hoeneß in der neuen Ausgabe des «stern».
Nach Informationen der «Sport Bild» soll sich auch der FC Barcelona erneut beim FC Bayern nach Ribéry erkundigt haben. Der deutsche Rekordmeister hat bislang alle Anfragen abgeblockt, er soll eine Ablösesumme von 80 Millionen Euro aufgerufen haben. «Wir lassen uns von keinem Menschen der Welt unter Druck setzen», hatte Hoeneß abermals erklärt und klargestellt, dass der FC Bayern stets das letzte Wort habe: «Wir sind diejenigen, die etwas entscheiden.»
Kritik übte Rummenigge an der Spielervereinigung FIFPro, die Ribéry mit Verweis auf den Artikel 17 des FIFA-Transferstatuts «zum Vertragsbruch» aufgefordert habe. Der umstrittene Paragraf könnte dem Franzosen einen vorzeitigen und preisgünstigen Wechsel zu einem ausländischen Verein im kommenden Jahr ermöglichen. Dann hätte Ribéry die geschützten drei Jahre seines bis 2011 laufenden Kontraktes in München erfüllt. «Jeder Spieler, der den Artikel 17 zieht, sollte sich das ganz genau überlegen», erklärte Rummenigge.
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Europäischen Club- Vereinigung (ECA) wies der Bayern-Chef die Behauptung der Spielergewerkschaft zurück, dass es eine geheime Abmachung unter den Vereinen gäbe, den Artikel 17 bei Transfers nicht zu nutzen. «Es gibt keine Vereinbarung, kein Kartell», konterte Rummenigge. Er kündigte eine Reaktion der ECA gegen die FIFPro an.
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