Bei Fußball-Bundesligist Werder Bremen ist noch Sand im Getriebe. Auch im zweiten Trainingslager im österreichischen Bad Waltersdorf kann Trainer Thomas Schaaf nicht mit dem Wunschkader arbeiten.
Mehrere Profis wie Naldo, Per Mertesacker und der neue Stürmer Marcelo Moreno sind angeschlagen, andere fehlen verletzt (Daniel Jensen, Sebastian Prödl) oder sind wie Mesut Özil noch im Urlaub. In Marko Marin ist der zweite Zugang angereist, doch Schaaf, der mit den Leistungen in den ersten drei Testspielen gegen Essen (2:2), Leer (5:0) und Graz (0:0) nicht zufrieden war, wartet auf neue Spieler: «Es ist wichtig, dass noch jemand kommt.»
Auf der Liste stehen mit Tim Borowski (Bayern München) und Claudio Pizarro (FC Chelsea) zwei frühere Bremer Leistungsträger. Die Rückholaktionen erweisen sich aber als schwierig. Der Fall Borowski, der vor einem Jahr ablösefrei von der Weser an der Isar gewechselt war, ist zumindest in Bewegung gekommen. Werder-Sportdirektor Klaus Allofs hat Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge das Interesse an dem Mittelfeldspieler per Telefon mitgeteilt. Rummenigge signalisierte Gesprächsbereitschaft, und Münchens Manager Uli Hoeneß setzte das übliche Pokerspiel in Gang.
«Wenn Bremen an Tim Borowski Interesse hat, sage ich zu Herrn Allofs, er soll sich ins Flugzeug setzen und zu uns kommen. Dann setzen wir uns zusammen», sagte Hoeneß. Der Rekordmeister möchte den 29 Jahre alten Nationalspieler nicht ohne Ablösesumme ziehen lassen. Der Profi hat beim Rekordmeister noch einen gut dotierten Vertrag über zwei Jahre. In den Planungen von Trainer Louis van Gaal soll er aber keine Rolle mehr spielen. Sollte der Transfer klappen, muss Borowski wahrscheinlich finanzielle Abstriche in Kauf nehmen.
Kompliziert erweist sich die «Baustelle» Pizarro. «Wir werden alles versuchen, ihn zu holen», versicherte Allofs. Sowohl ein Leihgeschäft als auch ein Kauf kommen infrage. In der vergangenen Saison stürmte der Peruaner auf Leihbasis für die Bremer und war mit 17 Toren erfolgreichster Bundesliga-Profi beim DFB-Pokalsieger. Ob Pizarro beim Ballack-Club Chelsea in London eine Zukunft hat, ist ungewiss. Der neue Chelsea-Trainer Carlo Ancelotti erwähnte bei seinem Amtsantritt den Stürmer nicht. Neben Werder soll inzwischen der AS Monaco ein Interesse an «Pizza» haben.
Sollten beide Rückholaktionen klappen, wäre der Bremer Kader für die nächste Saison so gut wie komplett. «Wir werden nicht mehr so viel machen», sagte Allofs. Die Feinschliff-Arbeiten, die eigentlich in dieser Woche in Österreich auf dem Programm standen, muss Schaaf in den nächsten Wochen fortsetzen. Am 20. Juli werden in Özil und Sebastian Boenisch die beiden letzten Urlauber zum Team stoßen.
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