München (dpa) - Keine Geniestreiche von Franck Ribéry, keine Tore von Luca Toni - der FC Bayern München muss weiter auf seine beiden Stars warten.
Bereits zwei Tage vor dem Spiel des Fußball- Rekordmeisters gegen den FSV Mainz 05 kündigte Trainer Louis van Gaal den Verzicht auf den französischen Mittelfeldkünstler in der Auswärtspartie an und verordnete Ribéry stattdessen ein Aufbauprogramm. «Hoffentlich kann er dann 20 Minuten gegen Wolfsburg spielen», sagte der Niederländer in München. Frühestens nach der zweiwöchigen Länderspielpause, die nach dem Heimspiel gegen Meister Wolfsburg (29. August) beginnt, wird Rückkehrer Luca Toni ein Thema sein. Der Italiener, der wegen seiner Achillessehnenprobleme überhaupt noch nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, soll erst einmal zum Arzt. «Und dann machen wir einen Plan wie für Franck», erläuterte van Gaal.
Wann Toni den Konkurrenzkampf mit Mario Gomez, Miroslav Klose, Ivica Olic und Jung-Profi Thomas Müller aufnehmen kann, steht in den Sternen. Aber abgeschrieben ist der ehemalige Bundesliga- Torschützenkönig in München noch lange nicht. «Ich bin überzeugt, dass er sich seinen Stammplatz, den er in den letzten beiden Jahren hier hatte, zurückerarbeiten kann. Man sollte das Kapitel Luca Toni beim FC Bayern nicht frühzeitig zuschlagen», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Nach dem knapp zweiwöchigen Heimat-Urlaub des Torjägers plant der Vorstandschef den 32 Jahre alten Stürmer trotz vieler Wechsel- Spekulationen in ausländischen Medien fest ein. «Sein Agent hat uns mitgeteilt, dass er beim FC Bayern bleiben und sich hier durchsetzen möchte. Luca wird unter van Gaal hart arbeiten müssen, um seine Chance wahrnehmen zu können», betonte Rummenigge in der Münchner «Abendzeitung». Und bei Ribéry ist das ohnehin klar.
Der Verbleib der vor zwei Jahren gekauften Stars bei ihrem Club steht für Rummenigge fest. Wann die beiden aber wieder wie in besten Zeiten wirbeln können, bleibt ungewiss. «Die anderen Spieler haben sechs Wochen Vorbereitung und die läuft durch bis in die Saison», sagte van Gaal. Während Ribéry, der ein Lauftraining an der Säbener Straße absolvierte, immerhin schon ein paar Einheiten mit der Mannschaft kickte, trat Toni noch gar nicht im Kreis der Teamkollegen gegen den Ball. Entsprechend länger wird sich die Rückkehr des Weltmeisters, der in 81 Pflichtspielen für den FC Bayern bemerkenswerte 57 Treffer erzielte, hinauszögern.
Ribéry hatte nach Knieproblemen am Wochenende gegen Werder Bremen ein 28-minütiges Comeback gegeben, musste aber zwei Tage später das Training wegen Adduktorenproblemen abbrechen. Der Kurzeinsatz des Franzosen gegen Bremen sei im Nachhinein wohl eine falsche Entscheidung gewesen, bemerkte van Gaal, der ohne die verletzten Spieler noch nicht die optimale Abstimmung im Team gefunden hat. «Ich taste noch immer ab, was der richtige Spielstil bei dieser Mannschaft ist. Ohne (Mark) van Bommel, (Martin) Demichelis, Ribéry und Toni ist das schwierig.»
Dass die Münchner nach zwei Spieltagen schon vier Punkte Rückstand auf den FC Schalke um Meistertrainer Felix Magath und Champion VfL Wolfsburg haben, beunruhigt van Gaal keineswegs. «Wir müssen sehen, wer Herbstmeister ist und dann schauen wir noch mal», sagte der Coach. «Wir haben einen neuen Trainer, viele neue Spieler. Am Ende werden die Preise verteilt, nicht jetzt.»
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